SBC-Studierende entdecken innovative digitale Produkte auf der ISPO 2020

SBC-Studierende auf der ISPO 2020

Das Frühlingssemester begann für die Studierenden des Masters Sports Business and Communication direkt mit einem Highlight: dem Besuch der ISPO, der internationalen Fachmesse für Sportartikel und Sportmode, die seit 1970 regelmäßig in der Neuen Messe München stattfindet. Von klassischen Sportartikeln wie Trikots über großes Sportequipment hin zu neuen digitalen Produkten findet hier alles seinen Platz – über 2800 Aussteller in den Bereichen Action Sports, Outdoor, Wintersport, Performance, Sportstyle, Health+Fitness, Manufacturing und Digital Sports waren in diesem Jahr vertreten.

Neben dem reinen Ausstellungsaspekt bietet die ISPO aber auch jungen Start-ups aus der Sportbranche eine Plattform und die Chance, sich für den ISPO Brandnew Award zu bewerben, der im Verlauf der Messe in verschiedenen Kategorien verliehen wird.
Im Rahmen des Digital Sports-Kurses hatten sich die SBC-Studierenden bereits vorab intensiv mit der Messe und jeweils einem nominierten Produkt für den ISPO Brandnew Award auseinandergesetzt. Auf der Messe hatten sie dann die Möglichkeit, die Hersteller direkt zu ihrem Produkt zu befragen und sich einen eigenen Eindruck zu verschaffen.


„Ich habe das Produkt Awayco, eine Online-Plattform zum Aus- und Verleihen von Sportgeräten, ausgewählt. Awayco hat in der Kategorie Connected Sports den ISPO Brandnew Award gewonnen. Ziel von Awayco ist es, die eingestaubte Verleihbranche zu digitalisieren und Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu fördern, indem Sportequipment zu einem gemeinschaftlichen Produkt wird. Der Leihprozess unterscheidet sich an sich nicht von anderen Verleihplattformen: anmelden, Equipment aussuchen, buchen und abholen. Was Awayco allerdings von anderen Anbietern abhebt, ist, dass die Plattform auch Marken, Geschäfte, Hotels und Resorts integriert, sodass deren Bekanntheit gesteigert werden kann und alle Parteien einen Nutzen aus dem Leihgeschäft ziehen. Auch wenn Awayco ein Produkt ist, welches ich nutzen würde, hätte ich persönlich es nicht zum Gewinner des Brandnew Awards gekürt, da mir der Innovationsaspekt fehlt – letztendlich ist es nur eine Plattformen zum Aus- und Verleihen, was bereits aus anderen Branchen bekannt ist. Außerdem habe ich zwei konkrete Verbesserungsvorschläge: Zum einen sollte Awayco versuchen, weitläufige Partnerschaften mit Ketten wie beispielsweise Intersport aufzubauen, zum anderen sollte unbedingt eine mobile App entwickelt werden, damit Awayco seinen eigenen Ansprüchen gerecht und überall genutzt werden kann.“

Philip, SBC-Student, 2. Semester


Eine SBC-Studentin im Gespräch mit einem Gründer

„Ein Newcomer in der Sportindustrie ist das kanadische Unternehmen FORM, dessen Schwimmbrille mit Augmented-Reality-Display, die FORM Swim Goggles, zu den vier Finalisten für den ISPO Brandnew Awward in der Kategorie Connected Sports zählte. FORM wurde 2016 von Dan Eisenhardt gegründet, der 14 Jahre als Leistungsschwimmer tätig war. Nach stillem Tüfteln kam im August 2019 die FORM Swim Goggles auf den Markt. Äußerlich unterscheidet sich die AR-Brille nicht großartig von einer herkömmlichen Schwimmbrille, außer dass sie neben einem Bügel einen schwarzen Kasten mit Bewegungssensoren und ein Projektionssystem enthält. Das durchsichtige intelligente Display ist direkt in das Brillenglas eingebaut und liefert Messwerte, ohne die Sicht des Schwimmenden zu behindern. Die Brille erkennt nicht nur Zwischenzeiten, Gesamtstrecke, Herzschlagfrequenz und verbrauchte Kalorien des Schwimmenden, sondern auch mit welchem Schwimmstil, der oder die Sportler/in durch das Wasser gleitet, sodass später das Training mithilfe der FORM Swim App überprüft werden kann. Darüber hinaus fungiert die App auch als soziale Plattform, auf der Schwimmer einander folgen können. Auch wenn FORM mit ihrer smarten Schwimmbrille nicht zu den Gewinnern gekürt wurden, können sie meiner Meinung nach eine Marktlücke im Schwimmsport schließen. Die innovative Brille ermöglicht Schwimmern, egal, ob Leistung- oder Hobbysportler, die Kontrolle über das Schwimmen zu übernehmen.“

Marie, SBC-Studentin, 2. Semester


SBC-Student Jakob testet die SensuGlasses

„Die SensuGlasses von SensuSport ist eine Brille, die einer Reihe von Sportarten einen neuen Trainingsansatz bieten soll. Vier Gründer haben das Produkt entwickelt, wobei Nils Bühring als derzeitiger CEO für die Innovationen rund um das Produkt verantwortlich ist. Durch seine mehr als 10-jährige Erfahrung als Psychologe beim Deutschen Sportverband weiß Bühring, welche Faktoren entscheidend für schnelle Trainingserfolge sein können, wobei er als zentrale Erkenntnis die Bedeutung von Gefühl und Bewegungsabläufen im Golfsport beschreibt. Basierend auf neurowissenschaftlichen Studien ermöglichen die SensuGlasses dem Spielenden, sich auf die komplexen motorischen Abläufe des Körpers beim Schlag zu fokussieren und visuelle Störfaktoren auszublenden. Dieser bisweilen einzigartige Ansatz begeisterte die Jury und führte zu der Vergabe des ISPO Brandnew Awards in der Kategorie Matchtime. Insbesondere die Möglichkeiten für die Anwendung auf andere Sportarten, wie beispielsweise Tennis, Fußball und Baseball, bieten vielfältige Entwicklungschancen für das Unternehmen in der Zukunft. Derzeit befindet sich das Unternehmen im Austausch mit einer Reihe von Vereinen und Spielerinnen und Spielern, die das Produkt zusammen mit der hauseigenen App testen und anwenden. Die App begleitet die Sportlerinnen und Sportler mittels verschiedener Trainingseinheiten bei der Nutzung der Brille und sorgt dafür, dass Veränderungen und Entwicklung digital dargestellt werden können.“

Jakob, SBC-Student, 2. Semester


„Ebenfalls in der Kategorie Connected Sports nominiert war die WePulseApp, die 2018 gelauncht wurde und für den B2B-Markt gedacht ist. Mithilfe der App und einem integriertem Bonus-Belohnungssystems werden Angestellte eines Unternehmens  aufgefordert und motiviert, sich mehr am Arbeitsplatz zu bewegen.  In Kooperation mit lokalen Restaurants oder Physiotherapeuten können die Angestellten die gesammelten Punkte dann beispielsweise für ein gesundes Mittagessen oder eine physiotherapeutische Massage einlösen. Das System funktioniert allerdings nur mit einem Smartphone mit Aktivitätsmessung oder einem Fitness-Tracker. Heutzutage existieren zahlreiche Fitness-Tracking-Applikationen. Der einzig innovative Aspekt bei der WePulseApp ist meiner Meinung nach nur die eigene Währung Pulse, die durch Belohnungsgüter eingetauscht werden kann – allerdings nur, wenn sich die Führungsebene eines Unternehmens auch für entsprechende Kooperationen einsetzt. Dennoch finde ich es etwas übertrieben, zu sagen, die App sei innovativ, schließlich gibt es Fitness-Monitoring-Apps schon länger und auch das Prinzip des Coupon-Einlösens ist bereits bekannt. Hinzu kommt, dass das Unternehmen zu wenig in Marketing, wie z.B. Social-Media-Marketing, investiert und stattdessen auf Mund-zu-Mund-Propaganda setzt, was dazu führt, dass die App seit ihrem Launch nur von 10 Unternehmen in Frankreich genutzt wird. Die Idee der App ist von Grund auf gut gedacht, aber sollte eine innovative digitale Produktidee wirklich fern von digitalen Plattformen gedacht werden? In meinen Augen nicht!“

Anna, SBC-Studentin, 2. Semester