DGOR-Forschungspreis erstmals an der MBS verliehen

Die Munich Business School ist stolz darauf, die Preisträger des neu geschaffenen DGOR-Forschungspreises bekannt zu geben, der 2025 zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Operationelles Risikomanagement (DGOR) vergeben wird. Mit dieser Auszeichnung werden jährlich herausragende Abschlussarbeiten ausgezeichnet, die sich mit Themen der Nachhaltigkeit und/oder des operationellen Risikos auseinandersetzen.


In diesem Jahr wurden vier herausragende Absolventinnen und Absolventen für ihre innovative und qualitativ hochwertige Arbeit ausgewählt:

  • Laura Eich für ihre Forschung zum Thema “The Impact of Sustainable and Ethical Innovation on Consumer Motivations and Willingness to Pay in the Luxury Jewelry Market”
  • Finn Sinnecker für die Analyse von „Green Goals: Evolving FC Bayern München’s Partnership Landscape for a Sustainable Future“
  • Lina Baur für ihre Arbeit zu “Economic Subdisciplines along the Sustainability Spectrum”
  • Andrej Albrecht für seine Forschung zu „Qualitative Research on Financial OKRs and Their Role in Self-Funded Scaling of Tech-Startups“

Herzlichen Glückwunsch an alle Preisträgerinnen und Preisträger zu ihren bemerkenswerten Leistungen!

Laura Eich stellt fest, dass die wachsende Betonung von ethischem Konsum und Nachhaltigkeit zu erheblichen Veränderungen in der Luxusschmuckindustrie geführt hat, insbesondere mit der Beliebtheit von im Labor gezüchteten Diamanten. Obwohl diese Alternativen im Vergleich zu traditionell abgebauten Diamanten ökologische und ethische Vorteile bieten, ist ihr Status auf dem Luxusmarkt noch unklar. In ihrer Arbeit untersucht sie, wie im Labor gezüchtete Diamanten die Motivation und Zahlungsbereitschaft der Verbraucher beeinflussen, sowie die Faktoren, die ihre Akzeptanz als echte Luxusalternative beeinflussen.

Die Ergebnisse einer Online-Befragung mit 552 Teilnehmern zeigen, dass die Verbraucher zwar in der Regel dem Gedanken der Nachhaltigkeit zustimmen, traditionelle Luxusfaktoren wie Preis und Materialqualität jedoch immer noch einen stärkeren Einfluss auf ihre Kaufentscheidungen haben als ethische Bedenken. Im Labor gezüchtete Diamanten sind für Verbraucher am attraktivsten, wenn sie finanzielle Vorteile bieten und Qualitätsgleichheit mit natürlichen Diamanten aufweisen. Jüngere Verbraucher (unter 35 Jahren) sind offener für ethische Alternativen und Frauen reagieren positiver auf Framing. Der gesellschaftliche Einfluss wirkt sich nur begrenzt aus, aber der Wiederverkauf garantiert eine deutlich gesteigerte Kaufbereitschaft.

Lauras Studie kommt zu dem Schluss, dass es unwahrscheinlich ist, dass im Labor gezüchtete Diamanten erfolgreich sind, wenn sie traditionelle Luxuswerte imitieren, die auf Seltenheit oder Exklusivität basieren. Stattdessen können Marken Vorteile erlangen, indem sie eine einzigartige Positionierungsstrategie anwenden, die sich auf zugänglichen Luxus, Personalisierung und unabhängiges Kaufmarketing für Frauen konzentriert. Diese Ergebnisse geben Markenherstellern eine Richtung vor, die die sich entwickelnden Bedürfnisse moderner Luxuskonsumenten verstehen wollen.

Finn Sinnecker untersucht die wichtige Rolle, die Fußballvereine im Rampenlicht des FC Bayern München bei der Förderung der Nachhaltigkeit spielen können, da sie eine globale Reichweite haben und Einfluss auf die Einstellungen und Verhaltensweisen der Fans haben. Angesichts des Klimawandels, der Ressourcenknappheit und der Umweltzerstörung als drängende Herausforderungen positionieren sich Fußballvereine wie der FC Bayern München als ideale Fürsprecher für Nachhaltigkeit. Durch die Integration umweltorientierter Partnerschaften haben diese Clubs das Potenzial, sich nicht nur für verantwortungsvolle Praktiken einzusetzen, sondern auch ihre große Fangemeinde dazu zu inspirieren, in ihrem Privatleben umweltfreundliche Verhaltensweisen zu setzen.

Die primäre Forschungsfrage von Finns Studie lautet: Welche Effekte können durch eine von Nachhaltigkeit geprägte Partnerschaft erzielt werden? Unterstützende Fragen untersuchen die Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaftlichkeit. Ein qualitativer Triangulationsansatz, der Analysen von Forschungsarbeiten, Branchenberichten und Nachhaltigkeitsberichten zum Fußball sowie die Durchführung eines Experteninterviews umfasst, ermöglichte es, mehrere strategische Ansätze für den FC Bayern München vorzuschlagen.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Fans positiv auf die Umweltinitiativen der Vereine reagieren, was sich in einer erhöhten Kaufabsicht der Fans sowie in der Übertragung nachhaltiger Umsetzungsmaßnahmen in ihr Privatleben niederschlägt. Auf der anderen Seite profitieren Sponsoren, die sich an den Nachhaltigkeitszielen eines Clubs orientieren, von einer verbesserten öffentlichen Wahrnehmung, der Kundenbindung und kommerziellen Vorteilen.

Lina Baur untersucht in ihrer Arbeit die Integration von Nachhaltigkeit innerhalb ökonomischer Teildisziplinen und untersucht deren Ausrichtung auf unterschiedliche Ebenen der Nachhaltigkeit. Sie wendet das Klassifikationssystem der American Economic Association an, um eine Untersuchung der Beiträge verschiedener wirtschaftlicher Teildisziplinen zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit zu ermöglichen.

Die Methodik umfasst eine thematische Analyse, mit der sechzehn ökonomische Teildisziplinen nach ihren Nachhaltigkeitsausrichtungen bewertet werden. Diese umfassende Analyse beinhaltet die Formulierung eines umfassenden Codebuchs und das Erreichen einer hohen Inter-Rater-Reliabilität bei der Kodierung, wodurch die feinen Nuancen in den Nachhaltigkeitsverpflichtungen zwischen den Disziplinen beleuchtet werden.

Die Ergebnisse kategorisieren die Teildisziplinen in unterschiedliche Stufen der Nachhaltigkeitsausrichtung, die von sehr schwach bis sehr stark reichen. Insbesondere die ökologische Ökonomie und die sozial-ökologische Ökonomie treten als Verfechter starker Nachhaltigkeitsprinzipien hervor, im Gegensatz zu Teildisziplinen mit schwächerem Fokus.

Linas Arbeit schließt mit einer Untersuchung der Implikationen für die Wirtschaftspädagogik, die Wirtschaftsforschung und die Wirtschaftspolitik. Sie schlägt vor, dass die akademischen Lehrpläne verbessert werden sollten, um starke Nachhaltigkeitsprinzipien zu integrieren und so zukünftige Ökonomen mit den Fähigkeiten auszustatten, globale Herausforderungen effektiv anzugehen. Darüber hinaus schlägt sie einen grundlegenden Wandel hin zu starken Nachhaltigkeitsrahmen im Bereich der Wirtschaftsforschung und der Politikgestaltung vor, mit dem Ziel, einen systemischen Wandel und ökologische Verantwortung herbeizuführen. Letztendlich plädiert die Arbeit für transformative Maßnahmen auf institutioneller und Governance-Ebene, um Nachhaltigkeit in Entscheidungsprozessen und Politikformulierungen zu priorisieren.

Andrej Albrecht erforscht in seiner Arbeit, wie finanzielle Objectives and Key Results (OKRs) das selbstfinanzierte Wachstum und die Skalierung von Tech-Startups unterstützen können. Viele Gründer haben Schwierigkeiten, ihr Unternehmen ohne externe Finanzierung wachsen zu lassen. Diese operationellen Herausforderungen sind oft mit Finanzplanung, unklaren Zielen oder strategischer Fehlausrichtung verbunden. Das Hauptziel von Andrejs Forschung ist es, zu untersuchen, wie Finanzkennzahlen, strukturierte Planungsprozesse und OKRs die Entscheidungsfindung verbessern und eine nachhaltige Skalierung ermöglichen können.

Die Studie folgt einem qualitativen Forschungsdesign, das eine umfassende Literaturrecherche mit sieben Experteninterviews kombiniert. Die Teilnehmer der Interviews waren Gründer und C-Level-Führungskräfte von deutschen Tech-Startups in unterschiedlichen Wachstumsphasen. Die Interviews wurden in einem halbstrukturierten Format geführt und mittels thematischer Kodierung analysiert. Zu den Kernthemen der Analyse gehörten Zielsetzungspraktiken, die Verwendung von Finanzkennzahlen, Skalierungsstrategien und Methoden zur Identifizierung von Wachstumschancen.

Die Ergebnisse zeigen, dass viele Startups in den frühen Phasen ihrer Entwicklung keine strukturierten finanziellen Zielsetzungssysteme verwenden. Während OKRs selten formal angewendet werden, setzen viele Gründer ähnliche Prinzipien in der Praxis um, wie z. B. die Ausrichtung der Teambemühungen und die Nachverfolgung des Fortschritts. Befragte, die strukturierte Ansätze anwandten, berichteten von größerer Klarheit bei ihrer Entscheidungsfindung, insbesondere in Zeiten schnellen Wachstums oder Unsicherheit.

Die Studie hebt auch eine Gruppe wichtiger Finanzkennzahlen hervor, darunter Customer Acquisition Cost (CAC), Customer Lifetime Value (CLV), Burn Rate, Runway und Self-Financeable Growth Rate (SFG), die dazu beitragen können, die Skalierungsbereitschaft zu bewerten und einen finanziellen Engpass zu verhindern.


Der DGOR-Forschungspreis an der MBS markiert einen wichtigen Meilenstein in der Anerkennung akademischer Exzellenz und angewandter Forschung im Bereich Nachhaltigkeit und operationelles Risikomanagement. Prof. Dr. Johannes Hofinger, Professor für Finanz- und Rechnungswesen an der Munich Business School, betont: „Diese Arbeiten spiegeln die analytische Strenge, die Kreativität und den Praxisbezug wider, die den Geist der MBS ausmachen.“

Die Munich Business School gratuliert allen Preisträgern zu ihren bemerkenswerten Leistungen und ist stolz darauf, sie zu ihren Absolventen zählen zu dürfen. Ihre Forschung zeigt nicht nur akademische Exzellenz, sondern liefert auch wertvolle Erkenntnisse für eine nachhaltige und verantwortungsvolle Zukunft in der Wirtschaft.

Weitere Informationen über die Deutsche Gesellschaft für Operationelles Risikomanagement finden Sie unter www.dgor.org oder vernetzen Sie sich mit DGOR auf LinkedIn.


Avatar-Foto
Über Johannes Hofinger 8 Artikel
Dr. Johannes Hofinger studierte Jura an der Universität Salzburg und Business Administration an der Boston University, USA, sowie der Sheffield Hallam University, UK. Schon während seines Studiums war er Anfang der Neunzigerjahre mit einer eigenen Firma einer der ersten Internetpioniere in Österreich. Danach erfolgte die Gründung einer Bankunternehmensberatung für Corporate Finance, Risk Management und Aufsichtsrecht, deren Geschäftsführer er heute immer noch ist. Nebenberuflich lehrt er seit vielen Jahren Finance in München, Wien, London und Moskau. An der Munich Business School ist er Professor for Finance and Accounting.