Workshop mit Oana Trif: Wie finde ich die richtige Kapitalanlage für institutionelle Kundschaft?

Finance Manager analyzes stock market indicators for best investment strategy, financial data and charts with business buildings in background

Was macht eigentlich ein*e Investment Manager*in und wie findet man die richtige Kapitalanlage für institutionelle Kundschaft? Antworten auf diese Fragen gab am vergangenen Freitag, den 19. März 2021 eine Gastvorlesung mit integriertem Workshop zum Thema Investmentmanagement. Prof. Dr. Eva Stumpfegger (MBS) hatte im Rahmen ihrer Veranstaltung Financial Management II im Bachelor International Business Oana Trif, Investment Managerin bei Allianz Investment Management SE, und Masterstudent Roman Nafts, der aktuell dort ein Praktikum absolviert, eingeladen, um alle interessierten MBS-Studierenden tiefer in die Welt des institutionellen Investmentmanagements einzuführen.

Zunächst schilderte Roman Nafts seine Erfahrungen aus dem Praktikum bei Allianz Investment Management. Er gab Einblicke in seinen Arbeitsalltag, bei dem das Erstellen von Berichten und Liquiditätsplänen wichtige Kernaufgaben sind, und teilte mit seinen Mitstudierenden die wichtigsten Anforderungen an ein solches Praktikum. Seiner Meinung nach sollte man über Grundkenntnisse im Finanz- und Anlagewesen verfügen, mindestens genauso wichtig seien aber auch Soft Skills wie Team- und Multitasking-Fähigkeit, Flexibilität und Proaktivität sowie ein anwendungsbasiertes Verständnis von Microsoft Excel.

Oana Trif Portrait

Anschließend übernahm Oana Trif und führte die Studierenden in die komplexe Wissenschaft des Investmentmanagement ein, wobei sie auf 13 Jahre Erfahrung in der Vermögensverwaltung und im Investmentmanagement zurückgreifen kann. Zur Genese ihres Trainings, das sie seit mehreren Jahren für Jobneulinge und Studierende anbietet, erzählte sie, dass sie während ihrer Anfangszeit bei Allianz Investment Management von der Fülle der KPIs (Key-Performance-Indicators), den Interessenkonflikten und den Stakeholdern, die es bei der Empfehlung eines Investments zu berücksichtigen galt, regelrecht überfordert war. Nachdem sie um Rat gefragt hatte, empfand sie die Aussage ihrer Managerin „Alle KPIs sind wichtig“ zu diesem Zeitpunkt als nicht sonderlich hilfreich. Also entwickelte Oana Trif nach einigen Jahren einen Workshop, um Berufseinsteiger*innen und neuen Praktikant*innen zu helfen, das Chaos zu durchschauen und ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie die verschiedenen Aspekte einer Investitionsentscheidung zu bewerten sind.

Anhand einer realen Fallstudie, die die Anlage von 150 Millionen Euro Bargeld eines institutionellen Kunden in Publikumsaktien auf dem US-Markt zum Ziel hatte, erarbeitete Oana Trif gemeinsam mit den Studierenden die wichtigsten KPIs – von ökonomischen Erträgen und buchhalterischen Prioritäten, über Steuern und Gebühren hin zur Liquidität und ESG-Kriterien – und übertrug die wichtigsten Kennwerte der fünf verschiedenen Anlageinstrumente in eine immer dichter werdende Tabelle. Dazwischen streute Oana Trif immer wieder praktische Wissenshäppchen ein, wie beispielsweise den Steuersatz auf Bitcoin, warum die Suche von Portfoliomanager*innen nach Alpha auf dem US-Markt vergeblich ist und welche Vorteile Privatanleger*innen gegenüber institutionellen Anleger*innen haben. Am Ende sollten die Studierenden unter Zuhilfenahme drei verschiedener Marker (+, 0, -) die verschiedenen Optionen ranken und wie ein*e echte*r Investment Manager*in eine finale Entscheidung treffen. Und siehe dazu: Alle der im Chat geteilten Antworten wählten die EFT-Anlage und kamen damit zum richtigen Ergebnis – scheint, als seien einige geborene Investment Manager*innen unter den MBS-Studierenden!

Zum Abschluss des Workshops betonte Oana Trif, dass es bei der Priorisierung der KPIs und der Entscheidungsfindung immer darauf ankomme, die Bedürfnisse der zu beratenden Firmen im Blick zu halten. Da diese sich im Laufe der Zeit ändern können, sei es als Investment Manager*in extrem wichtig, das eigene Klientel gut zu kennen, flexibel zu bleiben und das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.