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Produktlebenszyklus - BWL Lexikon

Der Produktlebenszyklus ist ein zentrales Konzept der Betriebswirtschaftslehre. Er dient als wichtiges Analyse- und Planungsinstrument, mit dem Unternehmen die Umsatz- und Gewinnentwicklung ihrer Produkte in verschiedenen Phasen prognostizieren und strategisch steuern können. Deshalb nimmt der Produktlebenszyklus eine Schlüsselrolle in vielen betriebswirtschaftlichen Modellen und Entscheidungen ein. [1]

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Produktlebenszyklus Phasen

Der Produktlebenszyklus ist eine Grundlage der Unternehmensführung. Es ist ein Konzept, das die verschiedenen Phasen des Lebens eines Produkts beschreibt und die Verantwortlichkeiten und Strategien klar definiert, die während der jeweiligen Phase des Produkts erforderlich sind. Der Produktlebenszyklus umfasst vier Phasen: Einführung, Wachstum, Reife und Abnahme.

  • In der Einführungsphase bereitet das Unternehmen den Markteintritt des Produkts vor. Da anfangs nur geringe Marktunterstützung besteht, sind hohe Investitionen in Marketing und Vertrieb nötig, um Bekanntheit und Akzeptanz zu erhalten. Es wird eine Preisstrategie festgelegt und mit Werbekampagnen der Bedarf stimuliert. (Größere Produktinnovationen sind zu diesem Zeitpunkt in der Regel bereits abgeschlossen; Verbesserungen erfolgen bei Bedarf fortlaufend anhand von Kundenfeedback.)
  • In der Wachstumsphase steigt die Nachfrage rasant und nähert sich gegen Ende dieser Phase ihrem Höhepunkt. Das Unternehmen sollte seine Marketingstrategien überwachen und optimieren, um effektiv zu bleiben, da nun vermehrt Wettbewerber auftreten können. Auch die Preisgestaltung bleibt entscheidend, um Marktanteile profitabel auszubauen.
  • In der Reifephase ist der Markt nahezu gesättigt: Das Produkt hat den Großteil der möglichen Kundschaft erreicht, und es wird schwieriger, weitere Käufer zu. Umsatz und Gewinn stagnieren häufig. Das Unternehmen muss sein Geschäftsmodell und seine Kostenstruktur überprüfen und ggf. Anpassungen vornehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu können Effizienzsteigerungen oder produktpolitische Maßnahmen (z.B. Varianten, Serviceangebote) gehören, um neue Kaufanreize zu erzielen.
  • In der Rückgangphase nimmt die Nachfrage kontinuierlich ab, bis das Produkt schließlich vom Markt verschwindet. Das Unternehmen steht vor der Entscheidung, das Produkt auslaufen zu lassen oder durch Rabatte und andere Abverkaufsstrategien die Restnachfrage abzuwickeln. Gegebenenfalls können Nischenmärkte oder alternative Vertriebskanäle genutzt werden, um verbliebene Kundensegmente zu erreichen. Parallel sollten Ressourcen in neue Produkte umgelenkt werden, um zukünftige Umsätze zu sichern.

Der Produktlebenszyklus geht normalerweise über mehrere Zyklen hinweg und kann als Instrument verwendet werden, um Voraussagen über den Erfolg von Geschäftsprojekten zu treffen. Der Produktlebenszyklus ist ein sehr nützliches Konzept für Unternehmen aller Größe, da es ihnen helfen kann, Chancen zu identifizieren und auf Herausforderungen vorbereitet zu sein. Durch die richtige Analyse des Lebenszyklus des jeweiligen Produkts können Unternehmen identifizieren, welche Phasenelemente am meistversprechendsten sind und welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um den maximal möglichen Erfolg zu erzielen. [3]

Abgrenzung zum Innovationszyklus

Für eine erfolgreiche und nachhaltige Unternehmensstrategie ist es unerlässlich, den Produktlebenszyklus zu verstehen. Er beschreibt die Entwicklung von Ideen zu neuen Produkten und Dienstleistungen, deren Werbung, Vertrieb und Ersatz durch neue Technologien oder neue Wettbewerber.

Der Begriff „Produktlebenszyklus“ wird oft mit dem Innovationszyklus verwechselt, obwohl er sich von ihm unterscheidet. Der Innovationszyklus beschreibt die Entwicklung eines Produkts oder einer Dienstleistung von der Idee bis zur Markteinführung. Im Gegensatz dazu bezieht sich der Produktlebenszyklus auf die gesamte Lebensdauer des Produkts oder der Dienstleistung, beginnend bei der Entwicklung und endend nach dem Austritt des Produkts auf dem Markt.

Der Vergleich von Innovations- und Produktlebenszyklen macht deutlich, dass letzterer sich mehr auf den Prozess konzentriert, während ersteres sich mehr auf Innovation konzentriert – ob technologisch oder strategisch – um neue Möglichkeiten zur Generierung von Umsatz zu schaffen. [4]

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Maßnahmen des Produktlebenszyklus für Marketing und Vertrieb

  • Die Einführungsphase ist normalerweise die kostspieligste Phase für Unternehmen. Während dieser Zeit müssen Unternehmen viel Geld in Forschung und Entwicklung investieren, um ihr neues Produkt zu entwickeln und zu testen. Sie müssen auch Werbekampagnen finanzieren, um das neue Produkt einzuführen und es dem Markt bekannt zu machen. Andere Kosten, die mit der Einführungsphase verbunden sind, sind Vertriebskosten und Gebühren für die Registrierung des Produkts bei der Regierung.
  • In der Wachstumsphase steigen die Verkaufszahlen des Produkts an. Die Kosten für Forschung und Entwicklung sinken allmählich, da das Produkt bereits entwickelt wurde; stattdessen werden mehr Mittel für den Vertrieb eingesetzt, um weitere Kunden zu erreichen. Darüber hinaus erfordert diese Phase intensive Marketingaktivitäten, um das Ansehen des Unternehmens als Marke auf dem Markt zu steigern.
  • In der Reifephase verlangsamt sich das Wachstum des Produkts allmählich. Die Kosteneinsparung wird größer als im Wachstumszyklus sein und es besteht mehr Spielraum für Preisnachlässe oder andere Formen von Kundenerlebnissen. Daher muss das Unternehmen innovative Marketingmaßnahmen ergreifen, um den Umsatz aufrechtzuerhalten oder zu steigern.
  • Schließlich erreicht jedes Produkt irgendwann die Abnahmephase seines Lebenszyklus. In diesem Stadium hat sich der Markt gesättigt und die Verbraucher haben eine starke Präferenz für andere Marken oder neuere Versionen entwickelt. Um weiterhin Umsatz zu erzielen, muss das Unternehmen Umsatzstrategien entwickeln, die den Verbrauchern etwas Neues bietet – ob es sich nun um Rabatte oder technologische Verbesserung handelt – sowie alternative Vertriebskanäle nutzen, um seine Produkte an Endverbraucher zu vermarkten.

Maßnahmen im Produktlebenszyklus zusammengefasst

[5]
Phase des Produktlebenszyklus Maßnahmen in Marketing und Vertrieb
Einführungsphase Hohe Invesition in Forschung und Entwicklung, Werbekampagnen finanzieren
Wachstumsphase Kosten für Forschung und Entwicklung sinken, Hoher Einsatz von Mittel für den Vertrieb & intensive Marketingaktivitäten
Reifephase Spielraum für Preisnachlässe oder andere Formen von Kundenerlebnissen
Abnahmephase Der Markt ist gesättigt, Entwicklung neuer Vertriebskanäle notwendig

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Häufig gestellte Fragen rund um den Produktlebenszyklus

Wie viele Phasen hat der Produktlebenszyklus?

Der Produktlebenszyklus bezeichnet ein wichtiges Konzept der Betriebswirtschaftslehre. Er beschreibt die verschiedenen Phasen eines Produkts von seiner Entstehung bis zu seinem Ende. Genauer gesagt beschreibt er die Entwicklung, Vermarktung und den Abverkauf des Produkts. Somit kann man sagen, dass der Produktlebenszyklus eine Art Rahmen bildet, in dem Unternehmen ihre Strategien und Maßnahmen entwickeln können. Der Produktlebenszyklus besteht aus vier Phasen: Einführung, Wachstum, Reife und Abnahme.

Warum wird der Produktlebenszyklus immer kürzer?

Einer der Hauptgründe für die Kürzung des Produktlebenszyklus ist die steigende Konkurrenz auf dem Markt. Immer mehr Unternehmen produzieren ähnliche oder gleiche Produkte, was die Preise drückt und dazu führt, dass sich neuere Modelle schneller als früher verbreiten. Die Kunden erwarten von den Unternehmen auch immer bessere und neuere Produkte mit innovativen Funktionen. Um diesem Bedarf gerecht zu werden, müssen Unternehmen jeden Tag neue Ideen entwickeln und umsetzen, um ihren Konkurrenten voraus zu sein.

Außerdem spielt die Technologie beim Ab- und Aufbau von Produktzyklen eine entscheidende Rolle. In den letzten Jahren hat die Technologie einen rasanten Fortschritt gemacht und dies hat den Markt verändert. Neue Technologien machen es Unternehmen leicht, innovative Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Dies bedeutet, dass Unternehmen schnellere Wege finden müssen, um ihre Produkte zu verbessern oder neue Modelle auf den Markt zu bringen, um mit der Konkurrenz Schritt halten zu können. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass der Produktlebenszyklus immer kürzer wird.  Der Kompromiss zwischen Qualität und Schnelligkeit ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt bei der Kürzung des Lebenszyklus von Produkten. Wenn ein Unternehmen seinen Kunden qualitativ hochwertige Produkte anbietet und gleichzeitig versucht, seine Umsätze zu steigern, muss es in der Lage sein, seine Prozesse so effizient wie möglich abzuwickeln. Daher muss es seinen Prozess vereinfachen und optimieren sowie andere Strategien anwenden, um Zeit zu sparen. Indem es dies tut, kann es den Lebenszyklus seiner Produkte deutlich verringern.  Um erfolgreich zu bleiben, muss jedes Unternehmen den richtigen Weg finden, um die Herausforderung des schnell wechselnden Marktes anzunehmen und gleichzeitig qualitativ hochwertige Produkte herstellen zu können.

Wie kann man den Produktlebenszyklus verlängern?

Um den Produktlebenszyklus zu verlängern, ist es wichtig, innovative Ideen zur Weiterentwicklung des Produkts oder Service zu entwickeln. Innovation ist der Schlüssel zur Vermeidung von Abnutzungserscheinungen bei bestehenden Produkten und zur Steigerung ihres Wertes. Unternehmen sollten daher stets nach neuen Wegen suchen, um mehr Wert hinzuzufügen oder Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Zudem sollten Unternehmen jederzeit bereit sein, sich an die dynamischen Anforderungen des Marktes anzupassen, indem sie Innovation nutzen und effektive Maßnahmen ergreifen.

Eine weitere Möglichkeit, die Lebensdauer eines Produkts zu verlängern, ist es durch Cross-Marketing-Strategien andere Bereiche des Unternehmens oder andere Unternehmen zur Förderung des Produkts einzubeziehen. Cross-Marketing-Strategien helfen Unternehmen nicht nur dabei Kundengruppen für ihr Produkt zu finden, sondern ermöglichen es auch Kundengruppen anzusprechen, die normalerweise für diese Art von Werbemaßnahmen unerreichbar waren.

Auch die Investition in gezieltes Marketing kann den Umsatz steigern und somit den Lebenszyklus eines bestimmten Produkts verlängern helfen. Strategische Marketingmaßnahmen können dabei helfen, neue Kundengruppen anzuziehen oder bestehende Kundengruppen enger an das Unternehmen zu binden. Auch hier spielt Innovation eine wichtige Rolle bei der Entwicklung neuer Ansätze, um Kundschaft anzuwerben und qualitativ hochwertige Inhalte zur Verfügung zu stellen.

Was sagt der Produktlebenszyklus aus?

Der Produktlebenszyklus liefert wertvolle Informationen über die Entwicklung eines Produkts auf dem Markt. Anhand der Phasen lässt sich ablesen, wie sich Absatz, Umsatz und Gewinn eines Produkts im Laufe der Zeit verändern. Dieses Wissen ermöglicht es dem Unternehmen, gezielt Strategien abzuleiten – etwa Investitionen in Wachstumsphasen zu erhöhen oder bei abflachendem Erfolg Gegenmaßnahmen (Produktanpassungen, Kostenreduktionen) einzuleiten –, um insgesamt wettbewerbsfähig zu bleiben. Kurz: Die Einordnung eines Produkts in seinen Lebenszyklus hilft, seinen bisherigen Erfolg oder Misserfolg zu beurteilen und zukünftige Entscheidungen zur Steigerung der Profitabilität fundiert zu treffen.

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Unsere Quellen

[1] Gabler Wirtschaftslexikon: wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/produktlebenszyklus-42651/version-159002

[2] Wirtschaftslexikon24: wirtschaftslexikon24.com/d/produktlebenszyklus/produktlebenszyklus.htm

[3] Business-Wissen.de, 2020: business-wissen.de/hb/phasen-im-produktlebenszyklus-anschaulich-erklaert/

[4] Industrie-Lexikon, 2021 – Innovationszyklus: industrie-lexikon.de/cms/lexikon/43-lexikon-i/3564-innovationszyklus.html

[5] Lumen Learning, Principles of Marketing, 2016: courses.lumenlearning.com/clinton-marketing/chapter/reading-stages-of-the-product-life-cycle/#:~:text=1

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