Ehemalige MBA Studierende der Munich Business School nehmen am #WirvsVirus Hackathon der Bundesregierung teil

#WirvsVirus Hackathon

Die Corona-Krise verlangt uns eine starke soziale Distanzierung ab. In Zeiten wie diesen kann die Digitalisierung eine fundamentale Rolle dabei spielen, den Menschen zu helfen, die Situation zu überstehen, indem sie trotz des eingeschränkten sozialen Kontakts neue Wege der Interaktion und der gegenseitigen Hilfe schafft. Am vergangenen Wochenende nahmen die ehemaligen MBA-Studierenden der Munich Business School Adriane Rössler, Alexandra Braun, Davide Canavesi, Frank Spronck und Wolfgang Müller an einem der größten Hackathons der Geschichte teil, dem #WirvsVirus-Hackathon.

Sieben IT-Unternehmen initiierten in Zusammenarbeit mit der deutschen Bundesregierung einen 48-stündigen Hackathon vom 20. bis 22. März 2020. Designer, Entwickler und sozial engagierte Menschen waren eingeladen, Lösungen für Probleme zu finden, die durch das Coronavirus entstehen. Die Ideen sollten bis Mitternacht des 22. März in Prototypen, in ein MVP (Minimum Viable Product), umgesetzt werden. Über 42.000 Menschen meldeten sich in Deutschland für den Hackathon an, ein Teilnehmerrekord in der Geschichte der Hackathons weltweit. Laut der ehemaligen MBS-Studentin Adriane Rössler motivierte die Initiative Menschen mit allen möglichen Hintergründen (von der Technik bis zu den Sozialwissenschaften) zur Teilnahme, was das Erlebnis noch weiter bereicherte.

Auch wenn sich die Inspiration und Motivation zur Teilnahme unter den ehemaligen Studierenden unterschiedlich gestaltete, war der wichtigste gemeinsame Faktor, sich sozial zu engagieren. „Vielfalt und Inklusion sind Nummer-1-Themen in meinem täglichen Leben“, erklärt Frank Spronck als seine persönliche Motivation. „Wir haben bei der Arbeit viele Diskussionen darüber geführt, wie wir mit unseren Fähigkeiten helfen können, die Krise zu überstehen. Im Hackathon habe ich eine Möglichkeit gefunden, dies zu tun“, teilt Alexandra Braun mit. Ähnlich geht es auch Davide Canavesi: „Ich fühle, dass in diesen Momenten der Krise und der großen Veränderungen um uns herum die Notwendigkeit eines sozialen Engagements besteht, und nur wenn wir alle zusammen arbeiten, können wir kreative Lösungen finden. Mit diesem Ansatz können wir die Schwierigkeiten der derzeitigen Situation in Chancen verwandeln“.

Der Hackathon gliederte sich in verschiedene Problembereiche und die Teilnehmenden konnten wählen, in welchem Bereich sie teilnehmen wollten. Zu den Optionen zählten Home Office, e-Learning, Personalwesen für Krankenhäuser, lokale Unternehmen und viele weitere Themen. Die ehemaligen Studierenden schlossen sich dem Thema Lokale Unternehmen an. „Ziemlich bald nach dem Filtern der Optionen, die im Hackathon zur Verfügung standen, wurde uns klar, dass die Unterstützung unserer Gemeinschaft, von kleinen Unternehmen und Gründern, um diese am Leben zu halten, jetzt unsere oberste Priorität sein sollte“, erklärt Adriane Rössler die Entscheidung des Projektteams.

Zuerst stellte die Gruppe ein Team zusammen: „Am Anfang war alles sehr chaotisch. Wir hatten keine Regeln und Standards, nur viele verschiedene Leute und Meinungen – aber indem wir uns strukturiert haben, Techniken, die wir im Studium gelernt haben, angewandt haben und bewusst aus Fehlern gelernt haben, haben wir es letztendlich geschafft, uns gut als Team zusammenzufinden“, sagt Alexandra Braun. Bei dieser Art von Hackathon ist das Tempo extrem hoch. „Es war wichtig, schnell voranzukommen, und noch wichtiger, sich jedes Mal anzupassen und zu verändern, wenn die Situation irgendwie frustrierend wurde. Und als das Team schließlich aufgestellt war, waren Energie, Kaffee, Schlafmangel und ein großer Teamgeist alles, was wir brauchten, um schnell voranzukommen“, reflektiert Wolfgang Müller die Erfahrung.

Die Studierenden wandten einige der Techniken an, die sie in ihren MBA-Kursen an der Munich Business School gelernt hatten, wie z.B. die Design Thinking Methode, die Prof. Dr. David Wagner in seinem Kurs zur Digitalen Transformation präsentiert hatte. Auf diese Weise konnte das Team in kurzer Zeit einen Prototyp einer Plattformlösung erstellen.

Digital Design Thinking Session, using Miro.

Engagement und Motivation sind wichtige Motoren bei solchen Projekten. Mit der Unterstützung ihrer ehemaligen MBS-Studenten Frank Spronck und Davide Canavesi, die die Rolle von Mentoren einnahmen, arbeitete das Team über das Wochenende an der Umsetzung ihrer Idee. „Ich denke, ein großer Vorteil war, dass das Kernteam – wir von der MBS – schon daran gewöhnt war, schnell und mit Blick auf das große Ganze zusammenzuarbeiten. Mit dem ganzen Wissen aus dem MBA-Studium, das wir hier bestens anwenden konnten, war es so einfach, eine schnelle Lösung zu entwickeln. Die Entwickler zu sehen, wie sie auf eine völlig andere Art und Weise arbeiteten, war so verblüffend; zwei Schichten, die parallel, aber immer gut aufeinander abgestimmt arbeiten“, so David Canavesi.

Der Hackathon war eine großartige Erfahrung, wie man Menschen motiviert und wie man aus der Ferne mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und aus verschiedenen Orten in Deutschland zusammenarbeiten kann. Das beste Beispiel dafür ist, dass das MBA-Team die vier Software-Entwickler während des Hackathons zum ersten Mal überhaupt online traf. Die meisten dieser Entwickler – Julian Schäfer, Jeremias Wolff, Daniel Koch, Vlada Pototskaia und Dominic Hillerkuss – kannten sich vorher untereinander selbst nicht. Schlussendlich konnte dieses große heterogene Team von MBA-Freunden und bisher unbekannten Software-Entwicklern am Sonntagabend, weit vor Ende des Hackathons, einen Prototyp einreichen.

Was hat das Team als Prototyp entworfen?

We.Younite-Logo

Eine Plattform und ein ganzes Produkt-/Marketingkonzept. Das „Baby“ hat einen Namen: We.Younite. Branding-Konzepte aus dem Marketing-Kurs mit Prof. Dr. Alexander Hahn an der MBS, halfen, schnell zu einem Vorschlag zu kommen. Mit der Unterstützung von Dominic Hillerkuss entstand außerdem das Logo während des Hackathons.

Ziel der Plattform ist es, kleine Unternehmen, d.h. Unternehmer (You.nitees) in Not, mit hilfswilligen Menschen (You.niters) zusammenzubringen, und zwar auf eine einfachen, schnelle und intuitive Art. Einerseits können die Unternehmen um Unterstützung bitten – entweder durch Gutscheine, Spenden oder bei technischen Fähigkeiten. Auf der anderen Seite können sich Personen anmelden, die finanziell oder mit ihren Fähigkeiten unterstützen möchten, z.B. beim Erstellen einer Website, der Realisation einer Online-Präsenz oder bei der Durchführung einer Kosten-Struktur-Analyse.

The platform offers three options: Vouchers, Donations and Transfer of Skills created by the developers.

Bei We.Younite kann man Unternehmen auch mithilfe der Postleitzahl suchen, wenn man z.B. ein bestimmtes Unternehmen unterstützen möchte. Darüber hinaus ermöglicht es die Plattform, Unternehmen über Social Media-Kanäle weiterzuempfehlen. Es geht darum, den Unternehmen so schnell wie möglich zu helfen, kurzfristig Liquidität zu erhalten, um das Überleben der Unternehmen in der Krise zu sichern.

Die endgültigen Ergebnisse des Hackathons werden am 30. März 2020 veröffentlicht. Die ausgewählten Projekte erhalten Unterstützung und Sponsoring, um den Prototyp in ein realisierbares Vorhaben zu verwandeln. Die Hauptkriterien für die Auswahl sind der Mehrwert für die Gesellschaft, der Innovationsgrad, die Skalierbarkeit und der technische Fortschritt.

Letztendlich war die wichtigste Erkenntnis für die ehemaligen Studierenden, dass Personen mit unterschiedlichen Fachkenntnissen Projekte besser machen. Das Zusammentreffen der verschiedenen Fähigkeiten ermöglichte es dem Team, am Ende etwas Sinnvolles zu produzieren. Scheitern war nie eine Option, und jeder bot in irgendeiner Weise Hilfe an, wie Wolfgang Müller abschließend feststellt: ,,Wie viel man in 36 Stunden erreichen kann, ohne ein laufendes Team zu sein, ohne persönlichen Kontakt und definierte Rollen, Prozesse usw. zu haben, nur getrieben von einem gemeinsamen Ziel, ist beeindruckend. Die Kraft der gegenseitigen Verpflichtung war erstaunlich. Ich hätte nie gedacht, dass in diesem Umfeld so viel Unterstützung möglich ist… einfach: wow!“. Von ihrem ehemaligen Marketing-Professor Dr. Alexander Hahn nahmen die Studierenden sich die Anmerkung zu Herzen, dass eine Idee ohne Ausführung nichts wert ist Mentor Frank Spronck fasst zusammen: „Wenn es keine klare Hierarchie zwischen den Mitgliedern eines Teams gibt, ist man auf den individuellen Beitrag und die Flexibilität der Mitglieder angewiesen. Durch eine allgemeine Dringlichkeit, die die Teilnehmenden empfinden, ist es möglich, individuelle Standpunkte, Kenntnisse und Fähigkeiten in einem sehr hohen Tempo zusammenzuführen, um einen Vorschlag zu erarbeiten, der Wirkung erzeugt und dazu beiträgt, denen, die es brauchen, Linderung zu verschaffen.“

Unternehmen und vor allem Kleinbetriebe, die nicht digitalisiert werden können, leiden am meisten, Tausende von Familien weltweit sind vom Coronavirus betroffen und das Team von We.Younite läuft gegen die Zeit. Selbst wenn ihr Projekt nicht unter die Finalisten gewählt wird, werden die Alumni das Projekt weiterführen. Das Team ist engagiert, die entwickelte Plattform schnellstmöglich auf den Markt zu bringen. Es handelt sich um ein gemeinnütziges Projekt, das neben der regulären Arbeit an den Abenden betrieben wird. „Auch wenn wir nur 10 bis 15 Kleinunternehmern helfen, war diese Erfahrung jede Minute, die wir nicht geschlafen haben, um das Produkt zu verwirklichen, wert.“, ist sich das We.Younite-Team sicher.

Mehr über das We.Younite-Projekt

Das Projekt der ehemaligen Studierenden kann hier auf Youtube angeschaut und geliked werden. Mehr Informationen über den Prototypen sind hier zu finden. Die We.Younite-Website kann unter www.weyounite.eu aufgerufen werden. Falls Sie sie mit Spenden Kleinunternehmen vor Ort und weltweit sofort unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an we.younite@hotmail.com. Fragen, Kommentare und ermutigende Worte sind ebenfalls willkommen.