Die besten Abschlussarbeiten 2022

Collage of the best final theses 2022 submitted at Munich Business School

Mehr als 170 Abschlussarbeiten wurden 2022 im Prüfungsamt der Munich Business School eingereicht. Vier davon stachen besonders heraus: Sie sind die besten Abschlussarbeiten des Jahres und wurden in die Working-Paper-Reihe MBS Outstanding Thesis aufgenommen. Im Blogartikel stellen wir die Themen der Arbeiten genauer vor und lassen Ausgezeichnete sowie deren Betreuer*innen zu Wort kommen.


Dass Bachelor- und Masterthesen nicht nur das i-Tüpfelchen auf dem Weg zum Studienabschluss sind, sondern darüber hinaus einen wertvollen Forschungsbeitrag zu aktuellen Themen darstellen können, stellen – wie schon im Vorjahr – die besten Abschlussarbeiten 2022 unter Beweis. „Beste“ bezieht sich dabei im Übrigen nicht zwingend auf eine herausragende Note; die Arbeiten sollen vor allem durch innovative Ansätze und Methoden sowie neue Erkenntnisse überzeugen.

Und nun Manege frei für die besten Abschlussarbeiten des Jahres 2022!

Mitigating, Managing and Moving Past Burnout: An Organizational Perspective on Mental and Physical Well-Being

Bachelorarbeit von Gavin Trudeau

Gavin Trudeau, Absolvent des Bachelor International Business an der MBS, beschäftigt sich in seiner Bachelorarbeit mit dem Thema Burnout, das in den vergangenen Jahren sowohl in der Gesellschaft als auch in der Medizin und am Arbeitsplatz an Präsenz gewonnen hat. Ausgehend davon, dass es sich bei Burnout nicht um ein einmaliges Gefühl der Überforderung handelt, sondern um ein Syndrom, das nach anhaltenden negativen Erfahrungen auftritt und große Gefahren für Organisationen und ihre Mitarbeiter*innen mit sich bringt, diskutiert Gavin Trudeau Ursachen, Symptome und Präventionsstrategien. Durch die Kombination einer umfassenden Literaturrecherche mit empirischer Forschung bestehend aus einer Umfrage und Tiefeninterviews gelingt es dem Bachelorabsolventen ein „ganzheitliches Bild“ zu zeichnen, „das nicht nur die Ursachen für Stress am Arbeitsplatz, sondern auch die Treiber sowie geeignete Maßnahmen im Unternehmen und deren Zusammenhang zur Vermeidung negativer Auswirkungen aufzeigt“ – so die Betreuer*innen der Arbeit Prof. Dr. Arnd Albrecht und Evelyn Albrecht-Goepfert.

Portrait Gavin Trudeau

Wir haben Gavin Trudeau gefragt, wie es dazu kam, dass er sich in seiner Bachelorarbeit mit dem Thema Burnout auseinandersetzen wollte:

„Ich habe mich schon immer für Psychologie und die Bedeutung der psychischen Gesundheit interessiert, daher war es mir wichtig, diese beiden Elemente in meine Abschlussarbeit einfließen zu lassen und sie mit aktuellen Problemen zu verknüpfen, die ich in der Geschäftswelt beobachtet hatte. Als ich anfing, über mein Thema nachzudenken, befanden wir uns noch mitten in der Pandemie Home-Office war für die meisten Menschen immer noch Pflicht. Innerhalb meines Netzwerkes begegneten mir viele Beispiele von Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz ein ungewöhnliches Maß an Stress erlebten und Schwierigkeiten hatten, sich an die neue Lebens- und Arbeitsweise zu gewöhnen, was mich schließlich zum Thema Burnout-Prävention, Stressabbau und Gesundheitsförderung führte. Ich hielt diese Themen für äußerst relevant und zukunftsweisend. Die Bedeutung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz nimmt immer mehr zu und wird allmählich als ebenso wichtig angesehen wie die körperliche Gesundheit. Meine Motivation für diese Untersuchung war es, wertvolle und aufschlussreiche Daten und Empfehlungen zu liefern, damit Geschäftsführer*innen, Manager*innen, Unternehmer*innen und Mitarbeiter*innen diese Erkenntnisse in ihr Leben integrieren können, um ein gesünderes und positiveres Arbeitsumfeld zu schaffen.“

Die komplette Arbeit gibt es hier zum Nachlesen.

Bootstrapping New Networks – Incentivization Strategies to Leverage Network Effects within Digital Platforms by Using Blockchain Technology

Masterarbeit von Philipp Wohlfahrt

Portrait Philipp Wohlfart

Start-ups sehen sich mit dem Problem des „Kaltstarts“ konfrontiert und insbesondere für Plattformen, die mit dem „Henne-Ei-Dilemma“ zu kämpfen haben, stellt der Aufbau einer anfänglichen Nutzerbasis eine große Herausforderung dar. Da neu aufkommende Technologien wie die Blockhain-Technologie in der Forschung zu diesem Thema bislang kaum Beachtung finden, obwohl sie doch attraktive Lösungsansätze verspricht, befasste sich Philipp Wohlfahrt damit in seiner Masterarbeit. Der Absolvent des Studiengangs Innovation and Entrepreneurship geht in seiner Thesis der Frage nach, wie die Blockchain-Technologie dazu beitragen kann, neue Netzwerke mit Hilfe von Token-Anreizen zu starten, wenn der Anwendungsnutzen noch fehlt. Um die Frage zu beantworten, führte Phillip Wohlfahrt sechs halbstrukturierte Interviews mit Expert*innen durch – mit dem Ergebnis, dass Token-Anreize auf vielfältige Weise unterstützen können.

„Von der Theorie über die Methode hin zu den Ergebnissen eine wirklich herausragende Arbeit: logisch argumentiert, gut recherchiert sowie sehr strukturiert und transparent aufbereitet. Phillip Wohlfahrts Ergebnisse aus der Masterarbeit haben sowohl theoretische als auch praktische Auswirkungen auf das Stakeholder-Management und die Ausrichtung innerhalb von Plattformen. Außerdem geben sie einen Einblick, wie nachhaltige Blockchain-basierte Plattformdesigns erstellt, bewertet oder analysiert werden können.“

Prof. Dr. Anne Tryba, Betreuerin der Arbeit und ehemalige Professorin für Entrepreneurship an der MBS

Die komplette Arbeit gibt es hier zum Nachlesen.

Analysis of the Impact of Customer Experience Management Among B2B Companies in the Construction Industry

MBA-Masterarbeit von Sarim Mehtab Hasan

Während B2C-Unternehmen Customer Experience Management (CXM)-Strategien bereits seit Längerem fest in ihre Geschäftsmodelle integriert haben und es dementsprechend ausreichend Forschung dazu gibt, wurde die Relevanz von CXM im B2B-Kontext erst in jüngster Zeit immer wieder betont. Um die Bedeutung von CXM im Rahmen seiner Masterarbeit zu untersuchen, wählte Sarim Mehtab Hasan die Bauindustrie, für die die Notwendigkeit einer Customer Experience aufgrund vielfältiger Stakeholdergruppen umso wichtiger ist. Interviews mit leitenden Mitarbeiter*innen von Bauunternehmen zeigen, dass es in der Baubranche immer noch traditionell zugeht, mehr Wert auf kurzfristige Renditen gelegt wird, was sich nicht mit den Kundenbedürfnissen deckt und insgesamt das Bewusstsein für CXM und seine Vorteile fehlt. Diese – eher ernüchternden – Ergebnisse nutzt Sarim Hasan, um Empfehlungen sowie kurz- und langfristige Umsetzungsstrategien für die Baubranche in Sachen Customer Experience abzuleiten, die seiner Abschlussarbeit letztendlich das Prädikat „outstanding“ einbrachten.

Portrait Sarim Mehtab

Wir haben Sarim Hasan gefragt, was ihm die Auszeichnung seiner Abschlussarbeit im MBA General Management als MBS Outstanding Thesis bedeutet:

„Es war das erste Mal, dass ich eine Thesis geschrieben habe, und ich habe während des gesamten Prozesses sehr viel gelernt. Ich habe nicht nur ein umfassendes Verständnis für das Thema CXM im B2B-Umfeld erlangt, sondern konnte auch meine persönlichen und beruflichen Fähigkeiten verbessern. In Kombination mit den Erfahrungen, die ich während meines Studiums an der MBS in den Unternehmensprojekten gesammelt habe, hat sich meine Fähigkeit, Projekte effektiv zu managen, deutlich verbessert – eine Fähigkeit, die ich heute in meinem Vollzeitjob täglich anwende. Die Auszeichnung hat mein Selbstvertrauen erheblich gestärkt, vor allem in Bezug auf die Bereitschaft, neue Risiken zugunsten einer höheren Belohnung einzugehen, und mir die Bedeutung von CXM in der heutigen kundenorientierten Geschäftswelt bestätigt. Nachdem ich nach dem MBA fast acht Monate in einer kundenorientierten Position gearbeitet habe, kann ich zweifellos sagen, dass meine Abschlussarbeit eine wichtige Rolle für meine Leistung als Customer Experience Manager bei A2MAC1 gespielt hat, und ich hoffe, dass andere Businessstudierende meine Forschung als nützlich empfinden und sie noch weiter ausbauen.“

Die komplette Arbeit gibt es hier zum Nachlesen.

Ökonomische Bewertung digitalisierter Gesundheitsdaten für das deutsche Gesundheitssystem am Beispiel der elektronischen Gesundheitsakte

MBA-Masterarbeit von Dr. Sven Grösgen

Portrait Sven Grösgen

Dr. Sven Grösgen widmet sich in seiner Abschlussarbeit einem hochaktuellen und brisant diskutierten Thema: Die geplante Einführung einer elektronischen Patientenaktie in Deutschland. Eine solche digitale Akte verspricht nicht nur, die Gesundheitsversorgung zu verbessern, sondern auch die Wirtschaft positiv zu beeinflussen. Der Status quo sieht allerdings so aus, dass lediglich 1,8% der jährlichen Gesamtausgaben für die Digitalisierung im Gesundheitswesen aufgewendet werden, während die Pro-Kopf-Ausgaben gleichzeitig weiter steigen. Mit einer allgemeinen Analyse der elektronischen Patientenakte und einer detaillierte Kosten-Nutzen-Analyse zeigt Sven Grösgen, dass die digitale Speicherung von Gesundheitsdaten Ineffizienzen in der Gesundheitsversorgung entgegenwirken kann und sich die Kosten innerhalb der ersten zehn Jahre ausgleichen würden. Außerdem spricht sich der MBA-Absolvent für ein „Opt-out“- anstelle eines „Opt-in“-Modells aus und liefert weitere Impulse, wie die Implementierung einer elektronische Patientenakte gesteigert und zu einer elektronischen Gesundheitsakte weiterentwickelt werden kann.

„Der Autor gibt einen sehr guten und kenntnisreichen Überblick über die vorhandene Literatur und diskutiert alle relevanten Aspekte des Themas. Zum Zeitpunkt der Recherche prägten verschiedene Vorbehalte sowohl von Medizinern und Medizinerinnen als auch von Patienten und Patientinnen den Diskurs, sodass der Fokus auf den ökonomischen Nutzen besonders aufschlussreich ist. Da die Relevanz des Themas in jüngster Zeit noch zugenommen hat, kann die Lektüre dieser Arbeit allen empfohlen werden, die eine fundierte Grundlage zu diesem Themenbereich suchen.“

Prof. Dr. Eva Stumpfegger und Prof. Dr. Florian Bartholomae darüber, warum sie sich entschlossen haben, Sven Grösgens Abschlussarbeit als MBS Outstanding Thesis zu nominieren

Die komplette Arbeit gibt es hier zum Nachlesen.