Management-Grundlagen – Etwas zurückgeben

MBS Giving Back
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Das Thema dieses Blogs ist etwas, das mir nicht nur sehr am Herzen liegt, sondern auch häufig übersehen und vergessen wird: Etwas zurückzugeben. Keine Sorge, es folgen jetzt keine herzzerreißend traurigen Geschichten. Etwas zurückgeben bedeutet, Zeit oder Geld zu investieren, ohne daraus einen Vorteil zu ziehen außer der Freude, etwas Gutes getan zu haben.

Ein Country Manager aus Taiwan gab mir einmal einen sehr guten Rat, der bis heute nicht nur für mein Berufsleben hilfreich ist, sondern für das Leben allgemein. Der Rat lautete, Jahreskalender (damals waren sie noch auf Papier) aufzubewahren und am Ende eines Jahres jeden Monat noch einmal zu bewerten, zu reflektieren, was man getan hat – und dann Anpassungen vorzunehmen und so das neue Jahr zu planen. Einfach wunderbar. Das Beste daran ist, dass Sie das neue Jahr ganz anders angehen.

Ich bewerte dabei immer die Dinge neu, die ich tun wollte und tun musste, sowohl für mein berufliches Weiterkommen wie auch für meine persönliche Entwicklung. Nachdem ich einige Jahre lang so verfahren hatte, fing ich an, meine Handlungen aus der Perspektive des Zurückgebens zu betrachten. War ich ein „guter Staatsbürger“? Hatte ich anderen Menschen geholfen? Auf welche Art hatte ich ihnen geholfen? Welche Anliegen hatte ich unterstützt? Habe ich einmal im Jahr, jeden Monat oder jede Woche etwas zurückgegeben?

Die Nacht vor Weihnachten

Es stimmt ja, Geld verdienen macht Spaß. Es zu sparen oder es für etwas auszugeben macht auch Spaß. Zum Kuckuck, allein zu überlegen, was man damit anfangen kann, kann schon viel Spaß machen. Ich liebe Erfolgsgeschichten darüber, wie Menschen Vermögen angehäuft oder ein blühendes Geschäft aufgebaut haben, und ich liebe diese Ratgeber für jedermann, wie man besser mit seinem Geld umgehen kann. Andere dabei zu unterstützen, besser mit ihrem Geld umzugehen, Geld überhaupt zu verstehen, ist sehr wichtig.

Hüten Sie sich jedoch vor Artikeln oder Büchern, in denen es nur darum geht, so viel wie möglich zu sparen, indem man um Tiefstpreise zu feilschen lernt oder einfach gar nichts ausgibt. Ich kann mir nicht vorstellen, finanziell abgesichert und dabei absolut geizig zu sein. Diese Art zu leben verstört mich: Geld auf der Bank haben, aber nichts davon ausgeben, sich allen Freuden des Lebens versagen, niemanden unterstützen, Schleuderpreise auf Kosten anderer einzufordern und so weiter. Das hört sich nicht nach einem erfüllten Leben an. Ist es nicht eigentlich das, was uns Charles Dickens mit seiner Erzählung „Die Nacht vor Weihnachten“ lehren wollte?

Zu studieren, Wissen und Kompetenzen zu erwerben, während man zugleich Geld verdient – was für ein Spaß – ist ein riesiges Privileg. Teilen Sie es mit anderen. Geben Sie der Gemeinschaft etwas zurück, tun Sie etwas für den Tierschutz, den Umweltschutz, für irgendetwas, das Ihnen etwas bedeutet. Denken Sie an andere, dann fühlen Sie sich auch selbst besser. Egal, wie mies Ihr Tag auch war – es gibt immer jemanden, dem es noch schlechter geht als Ihnen.

Meine Jahresauswertung für 2016

Bei meiner Jahresauswertung für 2016 stellte sich heraus, dass meine Jahresumweltbilanz noch besser hätte ausfallen können. Zwar bin ich brav sehr oft mit dem Rad zur Arbeit gefahren und mein CO2-Fußabdruck ist klein, aber meine Leistung war nicht besser als in den Jahren zuvor. Deshalb werde ich zum Ausgleich der Klimabelastung durch meine demnächst anstehenden Flüge (einmal Brüssel und zurück) an atmosfair.de spenden (ohne hier die Ziele der einzelnen Stiftungen oder Hilfsorganisationen zu diskutieren oder darüber zu sprechen, welche davon ich unterstütze usw.). Das ist nicht viel, aber immerhin ein Anfang, die Jahresauswertung 2017 schon am Jahresanfang positiv zu beeinflussen. Vielleicht werden dann auch andere die von ihnen verursachte CO2-Belastung kompensieren, die sie durch ihre Flugreisen – in den Urlaub oder woandershin – verursachen?

MBS Giving Back

Etwas zurückgeben bedeutet nicht unbedingt Geld geben. Es kann auch Zeit sein, zum Beispiel durch ehrenamtliche Tätigkeit. Es gibt viele Möglichkeiten, die unterschiedlichsten Anliegen zu unterstützen. Mein Tipp: Beziehen Sie Freunde oder Kollegen mit ein, wenn Sie eine Aufgabe für eine Wohltätigkeitsorganisation übernehmen – es ist viel schöner und einfacher, als es alleine anzugehen.

Wenn wir höhere Ansprüche an Unternehmen stellen und sie für einen fairen Umgang mit Menschen und der Umwelt zur Verantwortung ziehen wollen, dann müssen wir uns auch dahingehend prüfen, was wir selbst tun.

Ja, es ist Weihnachten. Aber das heißt nicht, dass wir nur in solchen Zeiten spenden und uns engagieren sollten. Doch das Jahr ist jetzt fast zu Ende – und was haben Sie persönlich im Jahr 2016 zurückgegeben und, noch wichtiger: Wie wird das im Jahr 2017 aussehen? Engagieren Sie sich, geben Sie etwas zurück, bewirken Sie etwas Positives. Sprechen Sie über Ihr Engagement und helfen Sie anderen dabei, sich zu engagieren.

Christopher Weilage Portrait
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Christopher Weilage, Professor für Betriebswirtschaft und Business Communication, beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Themen International Business und Kommunikation. Weilage absolvierte seinen MBA International Business an der Moore School of Business der University of South Carolina, USA und anschließend den IMBA International Business an der Helsinki School of Economics and Business in Finnland. Am Lehrstuhl für Deutsch als Fremdsprache der LMU München promovierte der gebürtige US-Amerikaner zum Thema E-Learning.