Mein Auslandssemester: Yannick @ Boston University

MBS Yannick Manuel Ramcke BU

Yannick Manuel Ramcke, Student im Programm Master Sports Business and Communication an der MBS, ist gerade in die USA aufgebrochen, um sein Auslandssemester an der Boston University zu verbringen – und dort seinen Dual Degree zu machen. Hier berichtet er regelmäßig von seinen Erfahrungen.


Update: Das erste Semester neigt sich dem Ende zu

Welche besonders einprägsamen oder überraschenden Erfahrungen hast du seit deinem letzten Blog-Update gemacht?

Inzwischen hatten wir hier an der Boston University unseren Spring Break, der die Mitte des Frühjahrssemesters markiert. Ursprünglich hatte ich geplant, spontan an einen sonnigen Ort zu fahren, aber gleich zu Beginn der freien Woche lähmte ein für die Region typischer „Nor’easter“-Wintersturm die gesamte US-Ostküste nördlich von Philadelphia. Tausende von Flügen wurden gestrichen und es war praktisch unmöglich, Boston zu verlassen. Deshalb habe ich meinen Spring Break in der verschneiten „Beantown“ verbracht.

Ansonsten war eines meiner Highlights in den letzten Wochen die MIT Sloan Sports Analytics Conference im Boston Convention & Exhibition Center. Die Konferenz für Sporttechnologie und Sportbusiness ist die weltweit größte ihrer Art. Glücklicherweise konnte ich mich mit einigen gleichgesinnten MIT- und Harvard-Studenten vernetzen, aber auch mit Studenten aus anderen Teilen der Vereinigten Staaten sowie mit einigen Branchenführern und Persönlichkeiten aus der Medienbranche, deren Inhalte ich täglich konsumiere. Ich habe auch den Besuch meiner Familie kurz nach dem Spring Break sehr genossen. Sie wiederzusehen und gemeinsam mit ihnen Ausflüge zu machen, zum Beispiel nach New York, war eine tolle Sache.

Ich hatte es ja schon erwähnt, aber nach wie vor ist eine der größten Veränderungen im Vergleich zu meinen ersten Wochen in Boston, dass ich jetzt in der Nähe der Universität wohne. Es ist nämlich so, dass Bostons U-Bahn die erste in den Vereinigten Staaten war (die erste Linie fuhr schon 1897) und oft auch als „America’s First Subway“ bezeichnet wird. Auch heute merkt man der U-Bahn ihr Alter noch an, sie ist chronisch überlastet und es ist extrem zeitaufwendig, wenn man mit der U-Bahn zum Unterricht fahren muss.

Deshalb habe ich gleich zu Beginn meines Aufenthalts ein Jahresabonnement bei Hubway abgeschlossen, dem Bike-Sharing-Service der Stadt. Obwohl das Angebot mit 99 Dollar pro Jahr ziemlich gut ist, ist das Fahrrad während des Ostküstenwinters nicht unbedingt das bequemste Verkehrsmittel. Ich freue mich aber darauf, im Sommer die Stadt mit dem Fahrrad zu erkunden.

Was hast du für die nächste Zeit geplant?

Ich freue mich darauf, im Mai die gesamte Westküste (San Diego, Los Angeles, San Francisco, Las Vegas) zu bereisen. Ich muss auch darüber nachdenken, wie ich nach meinem Auslandsstudium hier an der Boston University im August weitermache. Mindestens ein weiteres Jahr in den Vereinigten Staaten zu bleiben ist eine Option, die ich derzeit ernsthaft in Erwägung ziehe.


Update: Das Semester beginnt

Wie waren die ersten Wochen im Ausland(ssemester)?

MBS Yannick Boston University
Das George Thurman Center der Boston University.

Ich habe bereits einiges erlebt und viele neue und faszinierende Menschen kennengelernt. Die ersten Wochen in Boston waren aber auch voller Herausforderungen, und es ist hier ziemlich kalt – schließlich bin ich mitten im Winter an die nordöstliche Küste der USA gereist. Die wohl größte Herausforderung war, dass während des Fluges von Berlin nach Boston auf mysteriöse Weise mein Gepäck verlorenging und fast zwei Wochen unauffindbar war.

Ich bin mit drei MBS Kommilitonen hierhergekommen; wir haben uns schon im Vornhinein entschlossen, die ersten Wochen mit einer Airbnb-Unterkunft zu überbrücken und uns dann Wohnungen vor Ort anzusehen. Da wir alle für acht Monate in Boston bleiben werden, war es uns wichtig, uns in unserer Unterkunft wohl zu fühlen, und wir wollten uns nicht von Deutschland aus und auf Grund von ein paar Fotos für eine Wohnung entscheiden.

Nur eine kurze Anmerkung: Wer der Meinung sind, dass die Mieten in München hoch sind, sollte mal nach Boston kommen. Hier gibt es nicht nur die Boston University, sondern auch andere große und hoch angesehene Bildungseinrichtungen wie die Harvard University, das Massachusetts Institute of Technology (MIT), die Northeastern University und das Boston College. Nach einiger Zeit haben wir eine riesige Wohnung direkt neben dem Campus gefunden und sind seit einigen Tagen dabei, sie einzurichten.

Die Universität selbst leistet hervorragende Arbeit bei der Betreuung der internationalen Studierenden, das Serviceangebot ist fantastisch. Am Anfang gab es sogar etwas zu viele Pflichtveranstaltungen, aber jetzt können wir wählen, an welchen Veranstaltungen wir teilnehmen möchten (Get-together-Veranstaltungen wie z.B. Bowling-Events, Pitch-Wettbewerbe, diverse Studentenorganisationen usw.), je nachdem, wofür wir uns interessieren!

Gab es Dinge, die dich überrascht haben?

MBS Yannick Boston University
Die Marsh Chapel auf dem Campus der Boston University.

Angesichts der Tatsache, dass die Boston University eine große Hochschule mit über 30.000 Studenten ist, habe ich eine weniger vertraute Umgebung in den Kursen erwartet. Ich war dann sehr positiv überrascht, dass die Lernumgebung der der MBS ähnelt. Was die Unterschiede zur MBS betrifft, so gibt es hier deutlich mehr wöchentliche Aufgaben und mehr Lesestoff. Das akademische Niveau ist jedoch nicht übermäßig hoch; deshalb bin ich froh, dass ich mich für Kurse entschieden habe, die Themen abdecken, zu denen ich bisher noch keine akademischen Kurse belegt habe.

Hast du dich einer Studentenorganisation angeschlossen und bist du schon herumgereist?

Ich habe mich tatsächlich dem Fußballteam der BU angeschlossen, mit dem wir jede Woche ein Spiel haben. Die Saison hat gerade erst begonnen, aber es ist eine großartige Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen. In den letzten Wochen habe ich meine Masterarbeit fertiggeschrieben, daher blieb nicht viel Zeit, mich aus Boston herauszuwagen. Da ich mich sehr für das Sports Business und Medien interessiere, habe ich aber die Gelegenheit genutzt, bei einem großen E-Sports-Turnier vorbeizuschauen, dem ELEAGUE Major: Boston 2018, das in der Agganis-Arena direkt neben meinem Gym auf dem Campus stattfand.

Ich bin sicher kein E-Sports-Experte und habe mir noch nie zuvor online oder live professionelles angeschaut; aber die „Eventisierung“ und „Medialisierung“ des Turniers war spektakulär. Obwohl ich nicht viel vom Gaming selbst mitbekommen habe und oft nicht einmal erkennen konnte, warum ein Spieler gewonnen oder verloren hat, sehe ich durchaus Potenzial für E-Sports als Event-Sportart – Streams davon im Internet zu anzusehen ist meiner Meinung nach aber nochmal eine andere Sache.


Warum hast du dich für die Boston University entschieden?

Die Frage, in welches Land ich gehen wollte, hat sich für mich erst gar nicht gestellt: Ich habe schon während meines Bachelorstudiums im Jahr 2015 ein Auslandssemester in den USA an der University of Michigan verbracht und wollte die amerikanische Kultur, den Sport und den Lifestyle unbedingt über einen längeren Zeitraum erleben. Das Auslandsstudium an der Boston University ist für mich der nächste Schritt, um herauszufinden, ob ich mir vorstellen kann, in den Vereinigten Staaten zu leben, auch nachdem ich mein aktuelles Studium abgeschlossen habe. Ich habe mir Orte wie Texas oder San Diego angeschaut und das Wetter dort war sicherlich verlockend. Doch nachdem ich 2015 für einen Tag in Boston war, wusste ich, dass die Stadt meine erste Wahl sein würde. Die Möglichkeit, mein Auslandssemester mit der Summer School an der Boston University zu kombinieren und dabei einen zweiten Masterabschluss in „Innovation & Technology“ zu machen, rundet das Paket perfekt ab.

Was wird deiner Meinung nach an der Boston University anders sein als an der MBS?

Die Klassen an der MBS – vor allem im Studienprogramm Master Sports Business and Communication – sind sehr klein und sehr interaktiv. An der Boston University rechne ich mit deutlich mehr Studierenden in den Vorlesungen. Im Gegensatz zur MBS werde ich hauptsächlich abends Unterricht haben, was mir sehr gut gefällt, da ich dann tagsüber Zeit habe, die Stadt und die Umgebung zu erkunden. Außerdem ist der Campus der Universität sehr weitläufig und bietet großartige Möglichkeiten, mit anderen in Kontakt zu kommen, auch mit Studierenden anderer Fachrichtungen. Bisher habe ich ausschließlich an Business Schools studiert, wo man ständig von „Gleichgesinnten“ umgeben ist – höchste Zeit, ein wenig auszubrechen.

Was erhoffst du dir von deinem Auslandssemester?

Ich habe zwei große Ziele für meine Zeit in den Vereinigten Staaten: Erstens gefallen mir die Kurse, die ich wählen konnte, sehr gut und ich denke, dass es mir von großem Nutzen sein wird, ein besseres Verständnis für Bereiche wie Digital Business, E-Commerce und moderne Marketing-Techniken zu entwickeln – unabhängig davon, was ich später einmal tun werde. Schließlich sind diese Bereiche ganz anders als meine bisherigen Studienschwerpunkte. Zweitens möchte ich das Sports Business in den Vereinigten Staaten kennenlernen. Ich habe bereits versucht, mich mit einigen Leuten zu vernetzen und freue mich darauf, interessante Menschen zu treffen. Und last but not least finden in den Vereinigten Staaten einige der weltweit wichtigsten Konferenzen und Networking-Events der Branche statt, zum Beispiel die „MIT Sloan Sports Analytics Conference“ in Boston.

Auf was freust du dich am meisten?

Ich mag es, mich neuen Herausforderungen zu stellen. Herauszufinden, wo man einkaufen oder ins Fitnessstudio gehen und wo man am besten essen kann, ist immer interessant, und es dauert natürlich, bis man einen bestimmten Tagesablauf für sich gefunden hat – aber ich freue mich darauf und zähle schon die Tage, bis es losgeht.