MBS- & Mission-Female-Studie „Beyond Borders: International Female Leaders and Their Way to the Top“ zeigt Erfolgsfaktoren und Barrieren für weibliche Führungskräfte auf

Welcome slide of the Beyond Border Talk at Munich Business School

Anlässlich des Internationalen Frauentag gab die Präsentation einer aktuellen Studie an der Munich Business School interessante Aufschlüsse über die Potentiale und Hürden für die Karriere von Frauen.


Am Abend des 8. März präsentierten die beiden MBS-Professorinnen Dr. Patricia Kraft und Dr. Ellen Schmid sowie MBA-Studentin Giulia De Anna beim ersten Beyond Border Talk des Frauennetzwerks Mission Female die Ergebnisse der aktuellen Studie „International Female Leaders and Their Way to the Top“. Damit reihte sich die Munich Business School im Rahmen ihrer Women-in-Leadership-Initiative in die weltweiten Aktionen zum Internationalen Frauentag ein, der jährlich am 8. März begangen wird, um auf Frauenrechte und die (fehlende) Gleichberechtigung der Geschlechter aufmerksam zu machen.

Im Rahmen ihrer Masterarbeit kollaborierte Giulia De Anna, die sich bereits seit mehreren Jahren für die Dimensionen der Diversität interessiert und diesen Themenkomplex auch in ihrer Abschlussarbeit adressieren wollte, mit Mission Female. Mission Female ist ein deutschlandweites Karrierenetzwerk für Frauen mit über 70 Mitgliedern, das es sich zur Aufgabe macht, die Karrierechancen von Frauen zu verbessern, die Sichtbarkeit von Erfolgsfrauen zu erhöhen und Frauen branchenübergreifend im gemeinsamen Austausch persönlich und beruflich weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit Mission Female identifizierten Giulia de Anna, Prof. Dr. Patricia Kraft und Prof. Dr. Ellen Schmid drei Länder als Untersuchungsgegenstand für die zentrale Studienfrage „Was sind Barrieren und Erfolgsfaktoren für weibliche Führungskräfte?“: die USA, Schweden und die Niederlande. Die Auswahl liegt darin begründet, dass in allen drei Ländern unterschiedliche historische, strukturelle, organisatorische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen vorherrschen, was beispielsweise den prozentuellen Anteil von Frauen in Vorstandspositionen oder die Existenz von Quoten und Betreuungsangeboten betrifft, und somit auch unterschiedliche Erfolgsfaktoren und Hindernisse vermutet werden konnten.

Giulia de Anna führte zwölf qualitative Interviews mit weiblichen Führungskräften verschiedener Branchen aus den genannten Ländern. Alle Führungskräfte waren im oberen und obersten Management tätig und verfügten im Durchschnitt über 25 Jahre Berufserfahrung. Die Antworten aus dem offenen Fragesetting kategorisierte Giulia De Anna hinsichtlich vier verschiedener Faktoren, die laut vorausgehender Forschung sowohl Barrieren als auch Erfolgsfaktoren darstellen können: individuelle, zwischenmenschliche, organisationsbezogene und gesellschaftliche Faktoren. Die Ergebnisse der Studie sind überraschend. Trotz der Diversität der ausgewählten Länder konnte die Studie zeigen, dass die Erfolgsfaktoren und Hindernisse in allen drei Ländern identisch wahrgenommen werden. Länderübergreifend werden interpersonelle und individuelle Faktoren wie bspw. das Vorhandensein von Netzwerken, Mentor*innen oder auch Selbstbewusstsein als Erfolgsfaktoren identifiziert, während gesellschaftliche und organisatorische Faktoren hier nur eine untergeordnete Rolle spielen. Hinsichtlich der Barrieren zeigt sich jedoch genau das umgekehrte Bild: Hier werden organisatorische und gesellschaftliche Faktoren, d.h. Vorurteile, Stereotypen und Quoten, als die größten – meist unsichtbaren – Hürden empfunden.

Für die Forscherinnen ist dies ein tolles Ergebnis: Anstatt die organisatorischen und gesellschaftlichen Barrieren zu bedauern, sollte man sich ihrer Meinung nach viel mehr auf die Erfolgsfaktoren fokussieren. Gerade die individuellen und interpersonellen Faktoren seien es, die man mit Coaching- und Netzwerkaktivitäten gezielt weiter fördern könne, während der Umbruch organisationsbezogener und gesellschaftlicher Strukturen häufig mehr Zeit beanspruche.

Nach dem kurzen Studieneinblick eröffnete Frederike Probert, CEO von Mission Female und Moderatorin des ersten Beyond Border Talks, die Diskussionsrunde und startete direkt mit der zugespitzten Frage, ob die Studienergebnisse nun valide für die ganze Welt seien. Aufgrund der kleinen und auf Länder mit westlichem Lebensstandard fokussierten Stichprobe müsse dies natürlich verneint werden, wenngleich die Studie zeige, dass das häufig angebrachte Argument „Wir können unsere Situation nicht mit der der Frauen in Land xyz vergleichen.“ nicht zweifelsohne gelte, erläuterten Prof. Dr. Patricia Kraft, Prof. Dr. Ellen Schmid und Giulia De Anna. Viele der Zuhörer*innen – darunter im Übrigen auch viele Männer – zeigten sich an einer Fortführung der Studie interessiert und schlugen diverse weitere Länder, beispielsweise China, Indien, Kanada, Mexiko, Kolumbien oder die Schweiz, als Untersuchungsgrundlage vor.

Der Abend schloss mit einer Sammlung persönlicher Erfolgsfaktoren der Teilnehmer*innen, darunter Chancen einfordern, sich sichtbar machen und an seine eigenen Kompetenzen glauben, Unterstützer*innen im eigenen Unternehmen sowie außerhalb haben, selbst als Vorbild fungieren und aus der eigenen Komfortzone heraustreten und immer wieder der Aufbau von Beziehungen. Frederike Proberts persönlicher Tipp und Arbeitsauftrag an alle (zukünftigen) weiblichen Führungskräfte: Macht euch klar, wie euer Karriereweg aussehen soll, überlegt euch, wen und was ihr braucht, um diese Ziele zu erreichen, und dann legt einfach los!

Die vollständige Studie "Beyond Borders: International Female Leaders and Their Way to the Top" kann hier eingesehen werden.