MBS-Alumnus Janis Wilczura gründet Spiritory, die erste Trading-Plattform für Spirituosen, Wein und Co

The three founders of spiritory laughing - Janis Wilczura, alumnus of Munich Business School in the middle; bottle tops in foreground

Den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, erfreut sich in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Auch Janis Wilczura, Alumnus des MBA General Management an der Munich Business School, hat sein Angestelltendasein aufgegeben und ist seit Anfang des Jahres sein eigener Chef: Gemeinsam mit zwei Teamkollegen hat der Whiskeyliebhaber Spiritory gegründet, ein FinTech-Unternehmen für den weltweiten Handel mit begehrten Spirituosen, Wein und Sekt. Im Interview erzählt uns Janis mehr über sein Start-up und wie ihn die MBS auf seinem Weg zum Gründer geprägt hat.


MBS Insights: Lieber Janis, wie kamst du und dein Team auf die Idee, Spiritory zu gründen? Pitch uns doch mal kurz, welche Businessidee sich hinter dem Namen verbirgt.

Janis Wilczura: Unsere Geschichte beginnt mit einer Motivation und einem Problem. Als ich 2016 nach Japan reiste, erinnerte ich mich an einen Freund, der mir sagte, dass japanischer Whisky eine gute Investitionsmöglichkeit sei. Gesagt, getan – ich kaufte Whisky, der nur exklusiv in Japan erhältlich war, und nahm die Flasche mit zurück nach Deutschland.
Drei Jahre später wollte ich dann eine limitierte Scotch-Malt-Abfüllung kaufen, aber vorher brauchte ich noch etwas Geld, weswegen der Whisky, den ich in Japan gekauft hatte, verkauft werden sollte. In diesem Moment wurde mir allerdings erst bewusst, dass ich eigentlich keine Ahnung hatte, wie und wo ein solcher Verkauf funktioniert. Nach endlosen Stunden der Internetrecherche musste ich dann feststellen, dass es keine wirkliche Plattform für den Handel mit Whisky gibt. Also klar, es gab einige Generalisten oder Auktionsplattformen, aber dort bemerkte ich schnell, dass deren Lösungen einfach nicht gut zu meinem Produkt passten und ich war schnell frustriert. Entweder bot man mir unrealistische Marktpreise für meine Flasche, ließ mich mit einem riesigen Berg an Arbeit zurück oder erlaubte mir nur den Verkauf innerhalb Deutschlands. An diesem Punkt musste ich feststellen, dass man heute zwar Aktien und Kryptos in Sekundenschnelle kaufen kann, ein Zuhause für den einfachen, schnellen und sicheren Handel mit Whisky, Wein und Champagner aber fehlt.
Das war die Geburtsstunde von Spiritory. Die erste Trading-Plattform für Blue-Chip-Spirituosen, Weine und Schaumweine mit der Mission, ein globales Publikum zu befähigen, Zugang zu transparenten Preis- und Leistungsdaten und einer intelligenten Technologie zu erhalten, die den Handel so einfach wie möglich gestaltet – ohne Kompromisse.

MBS Insights: Entrepreuner*in ist ein immer beliebter werdendes Berufsziel. Hast du schon immer den Wunsch der Selbstständigkeit gehegt?

Portrait of Janis Wilczura, CEO and co-Founder of spiritory

Janis Wilczura: Ich persönlich hatte schon immer dieses „Entrepreneural Mindset“, d.h., ich habe nicht auf mich und meinen vermeintlich persönlichen Erfolg geschaut, sondern darauf, was das Beste für das große Ganze, also den Unternehmenserfolg, ist. Diese Einstellung hat mir bereits früh in meiner Karriere geholfen, denn ich wollte Verantwortung übernehmen und war mir gleichzeitig nicht zu schade für die Arbeit, auf die andere keine Lust haben. So kam es eigentlich immer wieder dazu, dass ich Aufgaben übernommen habe, die zwar auf den ersten Blick etwas komisch klingen, aber als Synonym für dieses „Entrepreneural Mindset“ stehen, sei es in der Schule, beim Computerspielen oder im Fußballverein.
Der Wunsch jedenfalls hat sich in den letzten Jahren mehr und mehr verstärkt, sodass ich nicht zwei Mal darüber nachgedacht habe, meine Corporate-Karriere aufzugeben, um Vollzeit in Spiritory einzusteigen.

MBS Insights: Inwiefern hat dich der MBA General Management an der Munich Business School auf deinem Weg zum Gründer geformt? Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben und auf welche Kenntnisse kannst du heute noch zurückgreifen?

Janis Wilczura: Der MBA an der Munich Business School war für mich der letzte Feinschliff auf dem Weg zum Entrepreneur. Ich habe dort viele inspirierende Dozierende und Mitstudierende kennengelernt, deren Motivation mich selbst ebenfalls beflügelt hat. Dieses – ich nenne es mal – „gegenseitige Anstacheln“ hat mich besonders geprägt. Es gab viele spannende Module und Kurse, die mich immer wieder motiviert und zum Nachdenken ermutigt haben. Am prägendsten waren dabei neben unseren Aufenthalten an der Bocconi University in Mailand und der Singapore Management University alle Kurse rund um das Thema Innovation, da man hier auch gelernt hat, mal nach rechts und links zu schauen.

MBS Insights: In welcher Phase befindet sich euer Start-up aktuell? Welche Schritte, Herausforderungen und Meilensteine habt ihr schon gemeistert und was sind die nächsten Ziele für Spiritory?

Janis Wilczura: Wir haben vor einigen Wochen unsere Plattform gelauncht und seitdem ein schönes Wachstum hingelegt. Das Interesse unter den einzelnen Zielgruppen ist wirklich bemerkenswert. Nun gilt es dieses Wachstum zu halten und gleichzeitig erstes User-Engagement und Feedback in unser Produkt einfließen zu lassen, um es noch besser zu machen. Auf der anderen Seite arbeiten wir an unserer ersten Finanzierungsrunde, welche wir noch dieses Jahr abschließen wollen.

MBS Insights: Was ist dein persönlicher Tipp für junge Gründer*innen bzw. jene, die mit dem Gedanken spielen?

Janis Wilczura: Ich glaube das Wichtigste ist: Machen! Mir fällt da immer wieder das Zitat „When it feels scary to jump, that is exactly when you jump, otherwise you end up staying in the same place your entire life.“ ein, das meiner Meinung nach sehr gut widerspiegelt, wie man als Gründer*in an das Thema rangehen sollte. Man hat immer Angst, es nicht zu schaffen – und selbstverständlich schaffen es auch nicht alle -, aber wie der Weg für dich aussieht, weißt du nur, wenn du es auch ausprobiert hast. Ansonsten dreht man sich nur im Kreis und wenn man dann alt und grau ist, ärgert man sich, dass man es nicht gemacht hat.