30 Fragen im Vorstellungsgespräch – und exklusive Tipps für gute Antworten

View of a young woman during a job interview answering questions.

Das Vorstellungsgespräch ist für viele Personen mit Ängsten, Aufregung und Druck verbunden. Kein Wunder hängt doch von diesem Gespräch einiges ab: der erste Job, ein Branchenwechsel oder gar ein Karrieresprung. Aber wie so oft im Leben heißt es: Vorbereitung ist die halbe Miete. Denn tatsächlich gibt es einige typische Fragen im Vorstellungsgespräch, die immer wiederkehren und auf die man sich wunderbar vorbereiten kann. In diesem Blogartikel gibt es nicht nur die 30 häufigsten Fragen im Vorstellungsgespräch. Ein Team von Expert*innen der Munich Business School (MBS) liefert zudem nützliche Tipps für gelungene Antworten auf diese 30 Fragen. Damit steht dem nächsten Vorstellungsgespräch nichts mehr im Wege!


Expertise für das nächste Vorstellungsgespräch
Die MBS-Expert*innen für gute Antworten im Vorstellungsgespräch kommen aus Theorie und Praxis. Aus Forschung, dem aktiven Prozess des Recruitings und dem täglichen Kontakt mit Unternehmen wissen sie, wie diese ticken und welche Antworten auf die Fragen im Vorstellungsgespräch Personalverantwortliche hören wollen. 

Fragen im Vorstellungsgespräch zur Gesprächseröffnung

1. Erzählen Sie uns etwas über sich!

Prof. Dr. Sophie Hieke, Studiengangsleiterin des Master International Marketing and Brand Management, rät: „In der Kürze liegt die Würze! Recruiter*innen hören nicht gerne eine komplette Zusammenfassung des Lebenslauf, denn den haben sie bereits gelesen. Besser ist es, sich aus den verschiedenen Stationen (Ausbildung, Studium, Praktika, Job) einzelne Erfahrungen und entwickelte Fähigkeiten herauszupicken und auf diese einzugehen. “ „Auch wenn diese Frage natürlich beruflich und nicht persönlich gemeint ist, kann man durchaus auch Erfolgsgeschichten auf Hobby-Ebene, beispielsweise im Sport oder Ehrenamt, einstreuen – insbesondere wenn sich daraus Eigenschaften und Fähigkeiten ableiten lassen, die für den neuen Job relevant sind. Die Relevanz für den neuen Job sollten Sie bei der Auswahl der Punkte sowieso immer im Hinterkopf haben.“, ergänzt Prof. Dr. Heiko Seif, Studiengangsleiter des Master Sports Business and Communication.

2. Warum sollten wir gerade Sie einstellen?/Was unterscheidet Sie von anderen Bewerber*innen?

Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich einfach: Natürlich, weil Sie der*die Beste sind. Aber wie verpackt man dies sinnvoll, ohne es so direkt zu formulieren? Prof. Dr. Sophie Hieke und Prof. Dr. Heiko Seif schlagen vor: „Recruiter*innen interessiert hier vor allem, welchen Mehrwert Sie als Bewerber*in für das Unternehmen bieten können und nicht umgekehrt. Machen Sie deutlich, dass Sie sich mit den anstehenden Aufgaben auskennen und wo Sie mit Ihren Fähigkeiten und Erfahrungen zur Weiterentwicklung des Unternehmens beitragen können. Verzichten Sie stattdessen auf lange Monologe, die herausstellen, welche neuen Dinge Sie mit der Stelle lernen wollen, da dies letztendlich nur dem*der Bewerber*in zugutekommt, nicht aber dem Unternehmen.“

Fragen zu Ihrer Bewerbungsmotivation

3. Warum möchten Sie für uns in der Rolle als [xyz] arbeiten?

Prof. Dr. Heiko Seif empfiehlt: „Erzählen Sie, was die Rolle aus Ihrer Sicht attraktiv macht und was Sie dazu veranlasst hat, sich zu bewerben. Das kann etwa das zu bearbeitende Thema, der Gestaltungsspielraum, das Arbeitsumfeld, die Unternehmensmission oder gar eine Empfehlung durch jemanden sein. Ganz gleich welche Aspekte sie auswählen, Sie sollten diese für sich klar und parat haben. Es macht keinen guten Eindruck, wenn Sie im Vorstellungsgespräch erst lange nach den Gründen suchen müssen!“

4. Warum streben Sie einen Jobwechsel an?/Warum möchten Sie Ihren aktuellen Arbeitgeber verlassen?

Prof. Dr. Sophie Hieke rät als goldene Regel Nr. 1: „Nie schlecht über vergangene/momentane Arbeitgeber, Chefs oder Kolleg*innen sprechen! Das gilt auch wenn man den Job wechselt, weil die Situation nicht tragbar ist. Kein Arbeitgeber will jemanden einstellen, von dem er Angst hat, dass er*sie im nächsten Interview auch schlecht über ihn redet. Legen Sie lieber der Fokus darauf, wohin Sie sich entwickeln wollen und warum der neue Arbeitgeber hierfür die bessere Option ist.“

5. Was motiviert Sie, morgens aufzustehen?

„Das ist eine meiner absoluten Lieblingsfragen im Vorstellungsgespräch und ich empfehle Ihnen, sich mit dieser Frage frühzeitig auseinanderzusetzten. Hier geht es um Ihr persönliches WHY und warum, Sie die Dinge tun, die sie nun einmal tun. Denn jedes Unternehmen wünscht sich Mitarbeitende, die über den bloßen Erfolg des Unternehmens hinausgehen und aus einer inneren Überzeugung für das Unternehmen arbeiten. Deshalb sollte Ihre Antwort auf jeden Fall mit positiven Gefühlen verknüpft sein. Sie kennen Ihr WHY noch nicht? Dann begeben Sie sich auf die Suche danach! Ein guter Anfang ist das Buch Find your WHY von Simon Sinek.“, sagt Felix Ewald, Head of Marketing & Sales.

6. Was ist Ihre Gehaltsvorstellung?

Christine Menges, Kanzlerin und CFO der Munich Business School, weiß: „Gerade für Berufseinsteiger*innen ist diese Frage entscheidend, da sich künftige Gehaltserhöhungen meist prozentual am aktuellen Jahresgehalt ausrichten. Fragen nach dem Gehalt können zu unterschiedlichen Zeiten im Rahmen des Bewerbungsprozess auftauchen: im Bewerbungsformular, während des ersten Telefonats mit dem*der Recruiter*in, im Gespräch mit der Fachabteilung etc. Dass die Frage irgendwann kommt, ist absolut sicher. Daher ist es umso wichtiger, sich gut auf diese Frage vorzubereiten. Informieren Sie sich mithilfe von Benchmark-Portalen im Internet über die für Ihre Qualifikation und Berufserfahrung branchenüblichen Gehälter. Wenn Sie fähig sind, Ihren Gehaltswunsch realistisch einzuschätzen und auch souverän vorzubringen, zeigen Sie dem Arbeitgeber, dass Sie Ihren eigenen Marktwert kennen und selbstbewusst sind. Verhandeln lässt sich übrigens trainieren, beispielsweise mit unserem Negotiation Skills-Seminar.“

7. Was wissen Sie über unser Unternehmen und was interessiert Sie besonders an uns?

Kristina Hiltmair, HR-Managerin der Munich Business School gibt folgenden Tipp: „Auch hier ist die Vorbereitung sehr wichtig. Man merkt sofort, ob sich jemand die Homepage zumindest einmal angeschaut hat. Wenn Sie sich nicht so eingehend mit dem Unternehmen auseinandersetzen konnten wie gewünscht, sollten Sie zumindest Interesse zeigen. Geben Sie einige Informationen über das Unternehmen und stellen Sie dann spezifische Nachfragen zu bestimmten Aspekten. Auf die Frage, was eine*n besonders am Unternehmen interessiert, ist es empfehlenswert Punkte zu nennen, die das Unternehmen selbst in den Vordergrund rückt, wie etwa die Mission, das Arbeitsumfeld, die Marktstellung etc.“

8. Wie gut kennen Sie unseren Markt? Kennen Sie Mitbewerber, Marktleader oder Kund*innen?

„Neben den obligatorischen Recherchen zum Unternehmen sind Informationen zum Unternehmensumfeld der nächste Schritt. Nehmen Sie sich auch dafür im Vorfeld immer genügend Zeit. Mit einer guten Antwort können Sie punkten: Sie zeigt, dass Sie sich ausführlich mit dem Unternehmen, der Branche und den wichtigsten Stakeholdern beschäftigt haben und sich wirklich für die Stelle interessieren.“, sagt Stephanie Stangl, Unternehmensexpertin und Leiterin des MBS Career Centers.

9. Wie haben Sie von der Stellenausschreibung erfahren?

HR-Managerin Kristina Hiltmair verrät: „Beschreiben Sie neben der Nennung der Website oder des Portals gerne den Suchprozess und erklären Sie, welche Kriterien dabei für Sie wichtig waren. Da der Weg zum Bewerbungsgespräch oft nicht 100% geradlinig ist, sind diese Informationen für uns Personaler*innen und unsere Arbeit in der Zukunft sehr interessant und nützlich.“

10. Nehmen Sie auch andere Vorstellungsgespräche wahr?

MBS Career Center Managerin Stephanie Stangl empfiehlt: „Hier würde ich mit offenen Karten spielen. Es ist normal, mehrere Gespräche zu führen. Recruiter*innen stellen diese Frage häufig aus einem guten Grund: Sie wollen wissen, wo Sie im Prozess stehen und wie schnell Sie eine Rückmeldung benötigen. Gleichzeitig sollte aber nicht der Eindruck entstehen, dass Sie sich bei mehreren hundert Unternehmen beworben haben und keinen Wert darauf legen, wo Sie schlussendlich ein Angebot erhalten.“

11. Was ist Ihnen bei Ihrem Arbeitgeber wichtig?

Stephanie Stangl rät: „Seien Sie hier ehrlich und konsequent im Bezug auf Ihre Ihre bisherigen Aussagen. Sprechen Sie über Ihre persönlichen Werte, die natürlich im besten Fall mit denen des Unternehmens übereinstimmen. Die Unternehmenswerte finden sich in der Regel auf der Website des Unternehmens. Hier ist – wie so oft – eine Vorabrecherche lohnenswert.“

Fragen im Vorstellungsgespräch zu Ihrer Persönlichkeit und Arbeitsweise

12. Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Kristina Hiltmair, HR-Managerin an der MBS, weiß: „Unterschätzen Sie diese Frage(n) nicht. Es sind sogenannte Evergreen-Fragen im Vorstellungsgespräch, bei denen leider viel zu oft Fehler gemacht werden. Gute Vorbereitung ist hier das A und O. Bezüglich der Stärken hilft es, eine Liste mit starken Eigenschaften – die im besten Fall auch von anderen Personen bestätigt wurden – parat zu haben. Aus dieser Liste kann man dann vor dem Vorstellungsgespräch die drei Punkte auswählen, die am besten zur ausgeschriebenen Stelle passen. Vergessen Sie nicht, dass Sie Ihre Stärken immer auch mit konkreten Situationen aus dem Berufsalltag belegen können sollten! Entgegen der Einschätzung vieler kommt es gut an im Vorstellungsgespräch Schwächen zu nennen. Allerdings sollten diese gut überlegt und charmant in der Antwort verpackt sein. Achten Sie darauf, dass die Schwächen nicht in Konflikt mit der Jobposition stehen und zeigen Sie, dass Sie aktiv daran arbeiten, Ihre Schwachstellen zu verbessern. Sowohl für Stärken als auch Schwächen gilt: Bleiben Sie bei dieser Frage immer im beruflichen Kontext!“

13. Was bedeutet für Sie Erfolg?

Stefan Baldi, Dekan der Munich Business School, verrät: „Bei dieser Frage geht es letztlich auch darum, was eine*n – insbesondere im beruflichen Umfeld – motiviert. Das Gegenüber im Vorstellungsgespräch möchte verstehen, wie das künftige Unternehmen zu den persönlichen Vorstellungen des*der Bewerber*in passt. Denken Sie also an Ihre persönlichen Werte und versuchen Sie, einen gemeinsamen Nenner mit der Unternehmenskultur zu finden und diesen herauszustellen. Achten Sie auch unbedingt darauf, dass der beschriebene Erfolg plausibel, erreichbar und nachvollziehbar scheint – das ist mitunter noch wichtiger als Ihre exakte Antwort! Als Folgefrage wird gerne nach ganz konkreten Beispielen aus dem beruflichen Umfeld oder bei Berufsanfänger*innen auch aus dem Studium bzw. privaten Umfeld gefragt (siehe Frage 20).“

14. Sind Sie Teamplayer*in oder Einzelkämpfer*in?

Christine Menges, Kanzlerin der MBS, rät: „Bei dieser Frage antworten Sie am besten diplomatisch. Überlegen Sie, ob die Stelle eher eine*n Einzelkämpfer*in oder Teamplayer erfordert. In den meisten Fällen ist es so, dass beide Fähigkeiten erforderlich sind, nur in unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlichen Situationen. Um im Team mit Kolleg*innen zu funktionieren und gemeinsam zum Erfolg des Unternehmens beizutragen, ist Teamfähigkeit vorausgesetzt. Es gibt aber auch Aufgaben, die eine eigenständige und selbst organisierte Arbeitsweise voraussetzen. Verdeutlichen Sie, dass Sie beides können. Überlegen Sie sich für jede Fähigkeit eine konkrete Situation, in der sie Teamfähigkeit bzw. eigenständiges Arbeiten erfolgreich bewiesen haben. Damit zeigen Sie dem*der Recruiter*in bzw. der Fachkraft, dass Sie reflektiert denken und sich der Vorteile beider Fähigkeiten bewusst sind.“

15. Welche Rolle nehmen Sie in Gruppen ein?

Stephanie Stangl, Leiterin des MBS Career Centers, gibt folgenden Tipp: „Zunächst einmal empfehle ich hier authentisch zu sein. Setzen Sie sich damit auseinander, welche Rolle Sie in vergangenen Gruppenarbeiten eingenommen haben. Sind Sie der*die Teamplayer*in, der*die für ein gutes Teamgefüge sorgt, oder vielleicht eher der*die kreative Erfinder*in, der*die auch einmal neue innovative Ideen einfließen lässt? Wichtig ist auch, die Rolle im Kopf zu behalten, auf die man sich bewirbt. Handelt es sich um eine Führungsposition, sollte der Fokus etwa auf der Verantwortung liegen, die man in früheren Positionen, z. B. als Projektleiter, übernommen hat. Bewirbt man sich hingegen für ein Praktikum, sollte eher auf andere Aspekte eingegangen werden. In jedem Fall sollte die Antwort konkreten Beispielen aus der beruflichen Praxis oder aus dem Studienalltag begründet werden.“

16. In Ihrem Lebenslauf schreiben Sie, dass Sie gerne lesen. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen? [auf andere Interessen übertragbar]

HR-Expertin Kristina Hiltmair rät: „Wählen Sie Ihre persönlichen Interessen im Lebenslauf sorgfältig aus. Diese sollten stimmen und Sie sollten Sie bei Nachfragen mit Leben füllen können. Ihr Gegenüber stellt Ihnen diese Frage entweder, weil er*sie mehr über Ihre Persönlichkeit erfahren will oder dasselbe Hobby hegt.“

17. Wie gehen Sie mit Stress um?

Felix Ewald, Head of Marketing & Sales an der MBS, erläutert: „Diese Frage stellen Recruiter*innen um herauszufinden, wie der*die Bewerber*in mit Zeitdruck und Belastungsspitzen umgeht. Wenn der Druck zunimmt, können die Nerven schon einmal blank liegen und die Stimmung im Team abnehmen. Beschreiben Sie Ihrem Gegenüber im Vorstellungsgespräch, wie Sie Ihre innere Balance halten (z. B. mit Sport) und einen Ausgleich zum stressigen Berufsalltag herstellen. Ebenso sollten Sie bei Ihrer Antwort darauf eingehen, wie Sie mit einer guten Arbeitsorganisation und Hierarchisierung Stress auf der Arbeit aktiv reduzieren, z. B. mit Hilfe eines Kanban Boards oder anderen nützlichen Tools und Methoden.“

18. Was tun Sie, um zu wachsen/sich zu verbessern?

Prof. Dr. Stefan Baldi, Dekan der MBS, rät: „Das Unternehmen möchte langfristig tätige Mitarbeiter*innen gewinnen. Auch wenn Sie die heutigen Erwartungen der ausgeschriebenen Stelle formal erfüllen, können diese sich in der Zukunft wandeln. Keine Antwort auf diese Frage parat zu haben, kommt also eher weniger gut an. Ihr Gegenüber möchte wissen: Wie gehen Sie neue Herausforderungen an? Sind Sie ehrgeizig und interessiert, neue Dinge zu lernen? Überlegen Sie sich ein, zwei konkrete Beispiele, bei denen Sie in der Vergangenheit vor Herausforderungen standen und diese gemeistert haben. Wie immer gilt auch hier: Bleiben Sie ehrlich und authentisch.“

Fragen zu Ihrer Berufserfahrung und Ihren Fähigkeiten

19. Was waren Ihre bisherigen Aufgaben?

Felix Ewald, Head of Marketing and Sales an der MBS, empfiehlt: „Sprechen Sie über drei bis fünf Aufgaben, die im Stellenprofil gesucht werden. Fange dabei mit der wichtigsten an. Der*Die Recuiter*in sollte ein gutes Bild davon bekommen, wie Sie diese Aufgaben in der Vergangenheit gemeistert haben. Sollte neben dem*der Recruiter*in auch jemand aus der Fachabteilung an dem Gespräch teilnehmen, können Sie auch ins Detail gehen und mit Fachwissen glänzen. Aber: Nicht übertreiben! Führen Sie keine Monologe, sondern seien Sie empathisch und geben Sie dem Gegenüber die Möglichkeit, Fragen zu Ihren Ausführungen zu stellen und ins Gespräch zu kommen.“

20. Auf welche Situation/welches Projekt/welche Leistung aus Ihrer professionellen Laufbahn sind Sie besonders stolz und weshalb?

Prof. Dr. Patricia Kraft, Studiengangsleiterin des Bachelor International Business an der MBS, rät: „Damit Sie diese Gelegenheit, im Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck zu machen, nicht verschenken, sollten Sie sich im Vorfeld zwei, drei gute Projekte überlegen – am besten solche, die Sie in Verbindung mit dem neuen Jobprofil bringen können. So sieht der potenzielle neue Arbeitgeber, welche Kompetenzen Sie bereits auf diesem Gebiet haben. Wichtig ist, dass Sie möglichst verständlich, kurz und prägnant erläutern. Gut funktioniert das mit der STAR-Methode (Situation, Task, Action, Result): Umreisen Sie die Ausgangssituation, Ihre genaue Aufgabe, welche Schritte Sie zur erfolgreichen Bewältigung gegangen sind und – ganz wichtig – welche Resultate mit welchen konkreten messbaren Ergebnissen daraus erwachsen sind.“

21. Welche Inhalte Ihres Studiums/Ihrer Ausbildung haben Ihnen am besten/am wenigsten gefallen und wieso?

Auch hier rät Prof. Dr. Patricia Kraft zu Ehrlichkeit: „Versuchen Sie hier nicht vermeintliche Fächer/Inhalte aus Ihrem Studium zu erläutern, die der potenzielle Arbeitgeber vielleicht aufgrund des Jobprofils hören möchte. Schildern Sie stattdessen mit jeweils einer schlüssigen Begründung, die neben den fachlichen Aspekten zum Beispiel auch die Didaktik des*der Dozierenden, den Unterricht an sich, die Diskussionen in der Vorlesung oder die besprochenen praktischen Anwendungsfälle beinhalten kann, Ihre Favoriten oder herausfordernden Fächer.“

22. Über welche relevanten IT-Kenntnisse verfügen Sie? (Programme)

Ein Tipp von Unternehmensexpertin Stephanie Stangl: „Hier kann man gut über Zertifikate sprechen, die man gesammelt hat.* Auch Programme, die man im Rahmen seiner Berufspraxis genutzt hat, sind zu nennen. Gehen Sie bei Ihrer Auswahl vor allem auf Programme ein, die in der Stellenausschreibung aufgeführt sind bzw. ebenfalls für die ausgeschriebene Stelle relevant sein könnten. Versuchen Sie Ihre Kenntnisse so objektiv wie möglich zu beschreiben.“
*dies gilt im Übrigen auch für die Frage nach Sprachkenntnissen

23. Haben Sie ein Vorbild oder gab es Personen, die Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn besonders geprägt haben?

Kristina Hiltmair, HR-Managerin an der MBS, erklärt: „Hier können die Antworten recht unterschiedlich ausfallen. Es kann sich dabei um die Eltern oder sonstige Familienangehörige, Karriereberater*innen, frühere Arbeitskolleg*innen oder Vorgesetzte handelt. Beschreiben Sie, warum diese Person(en) Sie geprägt haben, indem Sie bestimmte Eigenschaften herausstellen oder eine Wendung in Ihrem Karriereweg aufzeigen. Das hilft Recruiter*innen, Sie als Persönlichkeit mitsamt Ihren Überzeugungen noch besser kennenzulernen.“

Fragen zu Ihren Karriereplänen

24. Wohin möchten Sie sich beruflich entwickeln?

Prof. Dr. Heiko Seif weiß: „Hier sind zwei Steps entscheidend: Sprechen Sie zum einem von ihren nächsten, kurzfristigen Karrierezielen und zum anderen von Ihren langfristigen Entwicklungsschritten. Erläutern Sie, was Sie vorhaben, um diese Ziele zu erreichen und machen Sie deutlich, dass die ausgeschriebene Stelle dafür der perfekte Weg ist. Achten Sie darauf, nicht zu sehr ins Detail zu gehen, was die Zukunft anbelangt, schließlich sollte nicht der Eindruck entstehen, dass Sie das Unternehmen schon bald wieder verlassen wollen.“

25. Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Der Tipp von Kristina Hiltmair aus der HR-Abteilung: „Bei dieser Antwort ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Überlegen Sie, warum man Ihnen diese Frage gestellt hat. Möchte man Ihren Ehrgeiz oder Ihre Loyalität testen? Wie Ihre Einschätzung auch ausfällt: Bei Ihrer Antwort sollte nicht der Eindruck entstehen, dass Sie diesen Job nur als Sprungbrett für eine andere Position oder ein anderes Unternehmen nutzen.“

Überraschungs-, Stress- und Brainteaser-Fragen im Vorstellungsgespräch

26. Was konnten Sie in Ihrem Lebenslauf nicht unterbringen, was wir aber unbedingt noch über Sie wissen sollten?

Kristina Hiltmair, HR-Managerin der MBS, empfiehlt: „Haben Sie in jedem Fall eine gute Antwort parat! Bei dieser Frage haben Sie noch einmal die Chance, Eindruck zu hinterlassen und Interesse zu wecken. Bedenken Sie: Meist sind auch schon einfachsten Dinge, die Ihnen banal und nichtig erscheinen mögen, für Ihre*n Gesprächspartner*in spannend und von Interesse.“

27. [Bei Lücken im Lebenslauf:] Warum waren Sie in dieser Zeit nicht beschäftigt?

Kristina Hiltmairs Tipp lautet folgendermaßen: „Bereiten Sie sich auf diese Frage gut vor, um nicht überrascht zu wirken, und seien Sie ehrlich, das währt meiner Erfahrung nach am Längsten. Behalten Sie stets im Hinterkopf: Sich Zeit zu nehmen, um sich weiterzuentwickeln, den eigenen Weg zu finden etc., zeugt von Stärke, nicht von Schwäche.“

28. Könnten Sie bitte folgende Aufgabe für uns lösen? (Aufgabe wird vorgelesen/ausgeteilt, z.B. Wie viele Golfbälle passen in einen Schulbus?

HR-Managerin Kristina Hiltmair rät: „Bei solchen Brainteaser-Fragen ist es ratsam, sich Zeit zum genauen Durchlesen und Nachdenken zu nehmen. Lassen Sie Ihr Gegenüber an Ihrem Denkprozess teilhaben, denn vielmehr als auf die richtige Lösung (die es gar nicht immer gibt!), kommt es hier auf Ihren Umgang mit der Frage, Ihre Vorgehensweise und Ihre logische Begründung für eine mögliche Lösung an.“

Illegale Fragen im Vorstellungsgespräch

29. Wie ist Ihr Familienstand und wie sieht Ihre Familienplanung in der nächsten Zeit aus? 

MBS Career Center Managerin Stephanie Stangl weiß: „Hierbei handelt es sich um eine in Deutschland verbotene Frage. Diese müssen Sie nicht beantworten. Es kann sogar sein, dass der*die Recruiter*in Ihnen diese Frage stellt, um zu schauen, inwieweit Sie sich mit dem deutschen Arbeitsrecht auskennen – insbesondere wenn Sie sich auf eine Stelle im Bereich Human Resources bewerben. Bleiben Sie ruhig und souverän. Sie können beispielsweise nachfragen, weshalb diese Information für die Stelle relevant ist, oder auch darauf hinweisen, dass diese Frage zu den Tabu-Fragen im Vorstellungsgespräch gehört. Je nachdem wie das Unternehmen reagiert und Sie sich fühlen, ist es auch in Ordnung, wenn Sie sich anschließend gegen das Unternehmen entscheiden. 

Weitere unerlaubte Fragen im Vorstellungsgespräch:

  • Welcher Glaubensgemeinschaft gehören Sie an?
  • Woher kommen Sie?
  • Wie alt sind Sie?
  • Wie ist Ihre sexuelle Orientierung?
  • Haben Sie Schulden?
  • Waren Sie schon einmal im Gefängnis?
  • Sind Sie häufig krank?
  • Sind Sie Mitglied einer politischen Partei?
  • etc.

Zum Abschluss: Eigene Fragen im Vorstellungsgespräch

30. Haben Sie noch Fragen?

HR-Expertin Kristina Hiltmair hat folgenden Tipp: „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind am Ende am Ende des Vorstellungsgesprächs angelangt. Aber ziehen Sie sich jetzt bitte nicht zu schnell zurück. Auf diese Frage müssen Sie immer mindestens eine Rückfrage haben! Denn eigene Fragen im Vorstellungsgespräch sind Test und Chance zugleich. Sie offenbaren Ihr Interesse am Job und geben Ihnen die Möglichkeiten, noch mehr über den Arbeitgeber zu erfahren oder Unklarheiten aus dem Weg zu räumen. Positive Beispiele für eigene Fragen im Vorstellungsgespräch sind Fragen nach Weiterbildungsmöglichkeiten, zu bestimmtem Spezialisierungsgebieten des Unternehmens oder zu Themen aus dem vorherigen Gesprächsverlauf. Vermeiden sollten Sie hingegen direkte Fragen nach Gehaltserhöhungen, Beförderungen oder Ähnlichem.“


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