Beruf nach dem BWL-Studium: Was macht ein*e Controller*in?

Young controller analyzing tables and graphs in front of several screens

Eine Beschäftigung im Controlling gilt als ein klassischer Karriereweg nach dem BWL-Studium. Doch was macht ein*e Controller*in eigentlich genau? Der Blogartikel liefert einen umfassenden Einblick in das Berufsbild des*der Controller*in – von den Aufgaben über die Ausbildung hin zum Gehalt!


Controlling – einfach erklärt

Wunsch und Wirklichkeit – diese beiden Ansprüche klaffen im Geschäftsleben oft auseinander. Damit die Lücke zwischen beidem nicht allzu groß wird, gibt es das Controlling im Unternehmen. Abgeleitet aus dem Englischen (to control = kontrollieren, steuern) bezeichnet Controlling die zahlengestützte Planung, Steuerung und Kontrolle sämtlicher Unternehmensabteilungen. Als Teil der Unternehmensführung erfasst und analysiert das Controlling alle Rechnungsposten aus dem Bereich der Buchhaltung und ist aktiv an der Budgetplanung beteiligt. Bleiben wir bei unserem Wunsch-Wirklichkeit-Bild, sind wesentliche Aufgaben des Controllings also die vorausschauende Planung der Wünsche und kritische, rückwirkende Betrachtung der Wirklichkeit.

Im Gegensatz zur Buchhaltung, die sich rein mit den Zahlungsvorgängen befasst, ist das Controlling weniger vergangenheitsorientiert als vielmehr auf die Zukunft des Unternehmens ausgerichtet.

Berufsprofil: Was sind die Aufgaben eines*einer Controller*in?

Dadurch dass man in alle maßgeblichen Unternehmensentscheidungen involviert ist, gestaltet sich der Beruf des*der Controller*in als sehr abwechslungsreich. Controller*innen stehen als Analyst*innen der Unternehmens- oder Organisationsleitung zur Seite und bereiten unternehmerische Entscheidungen aktiv mit vor.

Strategie und Geschäftspolitik eines Unternehmens werden in der Regel vom Vorstand vorgegeben. Aber schon bei der „Übersetzung“ der Vorgaben in den Bereich der Wirtschaftlichkeit braucht es Controller*innen, die die hochgesteckten Ziele in ein zukunfts- und tragfähiges Budget aus Zahlen gießen können. Finanzielle Ressourcen sind knapp, daher bedarf es hier viel Geschick, um die vielfältigen Interessen ausgleichen zu können.

Aber werden die Ziele auch erreicht? Hier spielen Controller*innen ebenfalls eine maßgebliche Rolle. Die aktuelle Geschäftsentwicklung muss auf Herz und Nieren geprüft werden und regelmäßige, häufig tägliche, Statusberichte (Reports) müssen den operativen Mitarbeitenden zu Verfügung gestellt werden. Ein geschäftlicher Blindflug ist nie gut, schließlich heißt es nicht umsonst, dass die größten Risiken jene sind, die man nicht kennt. Als Controller*in kannst du diesbezüglich Klarheit schaffen.

Das Gegenüberstellen von aktuellen Geschäftszahlen und Planzahlen ist für Führungskräfte ein weiteres immens wichtiges Tätigkeitsfeld des*der Controller*in, da nur so faktenbasierte Managemententscheidung getroffen werden können. Dieser sogenannte Soll-Ist Abgleich deckt Abweichungen in Preisen, Kosten und Mengen schonungslos auf. So können die Gründe für die Abweichungen analysiert und entsprechenden Maßnahmen eingeleitet werden.

Neben Soll-Ist-Vergleichen stehen Controller*innen weitere Instrumente zur Durchführung ihrer Aufgaben zur Verfügung. Sie lassen sich entweder dem operativen oder dem strategischen Controlling zuordnen. Die beiden Teilgebiete unterscheiden sich im Zeithorizont: Während sich das operative Controlling mit der kurz- bis mittelfristigen Überwachung, Kontrolle und Optimierung der Betriebsprozesse befasst und dabei vor allem Zielgrößen wie die Liquidität, Gewinn und Stabilität erfasst, betrachtet das strategische Controlling qualitative Daten, um strategische Entscheidungen herbeizuführen. Klassische Instrumente hierfür sind die SWOT-Analyse, die Wettbewerbsanalyse oder das Benchmarking.

Die Aufgaben des*der Controller*in im Überblick:

  • Monitoring: Erfassung, Analyse und Auswertung von betriebswirtschaftlichen Zahlen und Statistiken durch KPIs im Hinblick auf Wettbewerbsfähigkeit, Weiterentwicklungspotenziale, Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung
  • Kontrolle der Planungsziele durch Soll-Ist-Analysen
  • Budgetplanung: Erstellen von Kostenplänen, Budgets und Prognosen
  • Reporting: Erstellen von Auswertungen, Berichten und Jahresabschlüssen sowie Präsentation vor der Geschäftsführung
  • Beratung des Managements mittels Handlungsempfehlungen
  • (Weiter-)Entwicklung des Controllingprozesses und des Berichtwesens
  • Auskunftsperson für Steuer- und Wirtschaftsprüfer*innen

Anforderungen und Kompetenzen: Was braucht man, um Controller*in zu werden?

Eine zentrale Kompetenz für Controller*innen ist zweifelslos die Freude am Arbeiten mit Zahlen. Darüber hinaus sind technisches Verständnis und ein umfassendes betriebswirtschaftliches Know-how inklusive Kenntnisse im Bereich der Buchführung essentielle Hard Skills für eine Tätigkeit im Controlling. Da das Controlling sämtliche Bereiche des Unternehmens berücksichtigt, solltest du als Controller*in auch über die Unternehmensprozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette sowie das Personalwesen informiert sein. Um auf sich verändernde Anforderungen im Steuer- und Bilanzrecht sowie im Personalbereich schnell reagieren zu können, schreckst du außerdem nicht davor zurück, dich stetig weiterzubilden, und bringst ein gewisses Gespür für Trends mit.

Der berufliche Erfolg hängt aber auch sehr oft von Soft Skills ab. Neben ausgeprägten analytischen Fähigkeiten, logischem Denkvermögen und Durchsetzungskraft zeichnen sich Controller*innen durch diplomatisches Geschick und Kommunikationsstärke aus. Diese beiden Kompetenzen werden benötigt, um für Interessenskonflikte im Unternehmen gangbare Lösungen zu finden und die auf Zahlen basierenden Analysen und Handlungsempfehlungen anschaulich und verständlich zu vermitteln.

Ausbildung: Wie wird man Controller*in?

Ein Studium der Betriebswirtschaftslehre ist eine gute Grundlage, um deine Karriere im Controlling zu starten.

Im Rahmen des Bachelorprogramms International Business an der Munich Business School werden alle nötigen Fähigkeiten aus dem Finanz- und Rechnungswesen vermittelt. Die Kurse in Kostenrechnung beinhalten wesentliche Themen wie beispielsweise Voll- und Teilkostenrechnung, Stück- und Prozesskostenrechnung sowie Budgetierung und Varianzanalyse. Zusätzlich wählen die Studierenden in der zweiten Studienhälfte individuell wählbare Studienschwerpunkte, um das Studium gezielt nach ihren Interessen auszurichten und Akzente für ein weiterführendes Masterstudium oder Tätigkeitsfeld zu setzen. Für Studierende mit dem Berufswunsch Controller*in empfehlen sich die Schwerpunkte Internationales Finanzmanagement oder Internationale Unternehmenssteuerung und -entwicklung.

Möchtest du deine akademische Laufbahn mit einem Masterstudium vervollständigen, bietet dir das MBS-Masterprogramm International Business mit Schwerpunkt International Finance eine gute Gelegenheit, um deinen Finanzkenntnisse zu vertiefen und dich endgültig für eine Tätigkeit im Controlling zu qualifizieren.

Neben theoretischen Kenntnissen solltest du auch praktische Erfahrungen sammeln, beispielsweise im Rahmen eines Praktikums oder Werkstudiums. Das hilft dir nicht nur, herauszufinden, ob ein Job im Controlling das Richtige für dich ist, sondern verbessert auch deine Chancen und Verhandlungsposition auf dem Arbeitsmarkt, wenn du tatsächlich den Karriereweg als Controller*in einschlagen willst.

Grundsätzlich ist der Einstieg ins Controlling auch mit einer kaufmännischen Ausbildung und einer sich anschließenden Weiterbildung zum „Geprüften Controller“ (IHK) möglich. Mit einem BWL-Studium ergeben sich aber mitunter bessere Gehalts- und Aufstiegsaussichten.

Karriereaussichten: Sind Controller*innen gefragt?

Der Hays-Fachkräfte-Index Finance schreibt Controller*innen seit mehreren Jahren eine konstant steigende Nachfrage zu; der Einbruch durch die COVID-19-Pandemie 2020 ist überwunden. Was den Job als Controller*in gefragt und zugleich spannend macht, sind die enormen wirtschaftlichen und technischen Veränderungen, die zurzeit stattfinden und für Unternehmen ein größeres Risikopotenzial mitbringen. Verfügst du über umfassendes Verständnis im Finanz- und Risikomanagement, bist ein Organisationstalent und hast zugleich noch den Blick für das große Ganze, bist du eine gefragte Arbeitskraft im Finanzbereich.

Zugleich haben aktuelle Entwicklungen auch Einfluss auf die Aufgaben des*der Controller*in. Durch die Digitalisierung stehen immer mehr (automatisierte) Daten zur Verfügung. Als Controller*in ist es deine Herausforderung, diese Datenmassen zu sortieren und auszuwerten. Indem du eng mit der IT und dem Bereich Business Analytics zusammenarbeitest, erweiterst du zudem deinen zahlengetriebenen Horizont. In jüngster Zeit hat auch das Thema Nachhaltigkeit Einzug in die Geschäftswelt und das Controlling gehalten. Unternehmen müssen zunehmend ihren Grad an Nachhaltigkeit mit Kennzahlen ausdrücken – beispielsweise mit dem CO2-Fußabdruck oder im Bankenbereich mit der Green Asset Ratio. Die Ermittlung all dieser Kennzahlen ist Aufgabe von Nachhaltigkeitscontroller*innen – ein komplett neuer Teilbereich des Controllings, der in den letzten Jahren entstanden ist.

Gehalt: Was verdient man als Controller*in?

Die Nachfrage nach Finanz- und Controllingexpert*innen sorgt für ein überdurchschnittliches Gehalt.

Das deutschlandweite Durchschnittsgehalt eines*einer Controller*in liegt bei ca. 60.000 Euro brutto im Jahr. Berufseinsteiger*innen verdienen als „Junior Controller“ im Mittelstand 36.000 bis 45.000 Euro, in Großunternehmen liegt das Einstiegsgehalt sogar zwischen 50.000 und 60.000 Euro. Mit wachsender Berufserfahrung steigen auch die Gehaltsaussichten: Nach fünf bis zehn Jahren Berufserfahrung kann man ein Plus von 5.000 bis 10.000 Euro jährlich erwarten. Leiter*innen im Bereich Controlling und Rechnungswesen mit langjähriger Erfahrung und Expertise verdienen nicht selten 100.000 Euro im Jahr.

Wie in anderen Berufen hat auch die Ausbildung einen Einfluss auf den Verdienst im Controlling. So verdienen Berufseinsteiger*innen mit einem Masterabschluss rund 5.000 Euro mehr als Berufseinsteiger*innen mit einem Bachelorabschluss (47.000 vs. 42.000 Euro). Andere Faktoren, die das Gehalt beeinflussen, sind die Branche, die Unternehmensgröße, der Unternehmensstandort und die individuellen Vorerfahrung – erfahre hier mehr darüber.


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