Professor in the Spotlight: 3 Fragen an Prof. Dr. David Wagner

Portrait of Dr. David Wagner, Professor at Munich Business School

In dieser Interviewserie stellen wir in regelmäßigen Abständen Dozierende der Munich Business School (MBS) vor, geben einen Einblick in ihre Forschungsprojekte und erläutern, wie Unternehmenspraxis und Studierende davon profitieren. Heute an der Reihe ist der aktuelle MBS-Lehrpreisträger Prof. Dr. David Wagner. Der Professor für International Business und Digital Business unterrichtet zahlreiche Kurse in den Bachelor-, Master-, MBA– und DBA-Studiengängen der MBS und bekleidet darüber hinaus die Ämter als DBA-Studiengangsleiter sowie als Prodekan für Forschung.


MBS Insights: Lieber Prof. Dr. David Wagner, zur Eröffnung des Herbstsemesters 2022 wurden Sie mit dem MBS-Lehrpreis ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch! Was ist Ihnen in der Lehre wichtig und was denken Sie, schätzen die MBS-Studierenden an Ihnen?

MBS Vice Dean for Learning and Teaching Prof. Dr. Anne Tryba and MBS Dean Prof. Dr. Stefan Baldi presenting the MBS Teaching Award 2022 to Prof. Dr. David Wagner during the semester opening ceremony.
MBS-Lehrpreis-Gewinner Prof. Dr. David Wagner (Mitte) mit Prodekanin für Lernen und Lehre Prof. Dr. Anne Tryba und Dekan Prof. Dr. Stefan Baldi während der Semestereröffnung im Herbst 2022.

Prof. Dr. David Wagner: Herzlichen Dank. Ich habe mich sehr über den Lehrpreis gefreut. Ich verstehe mich als Management-Professor mit Kopf, Herz und Hand. Ich denke, damit wird deutlich, wofür ich in der Lehre stehe. Natürlich geht es bei Hochschulkursen zuallererst um Inhalte – das ist der Kopf. Das bedeutet, wir brauchen gute Texte, Medien und Artikel als Grundlagen für Präsentationen und Diskussionen. Dann kommt das Herz, die Leidenschaft: Ich brenne für die Kurse, die ich gebe und für die Inhalte, die ich vermittle. Das merken auch die Studierenden und melden es mir regelmäßig zurück. Zuletzt kommt die Hand, das Machen und Ausprobieren. Experimentieren spielt ja gerade in digitalen Kontexten eine wichtige Rolle. Deshalb finde ich es wichtig, dass wir im Unterricht Prototypen und Webseiten bauen, Messen wie z. B. die ISPO besuchen und Praktiker*innen in den Unterricht einladen (Spielerberater Christan Nerlinger oder MBS-Alumnus Jakob von der Wense als Beispiele). Dieses Erleben – und die damit verbundenen Erlebnisse – unterscheidet die MBS als Business School auch von vielen anderen Hochschulen, insbesondere klassischen Universitäten.

MBS Insights: Darüber hinaus sind Sie seit Herbst 2022 auch Forschungsdekan der Munich Business School. Wofür brennen Sie in der Forschung und was hat Sie dazu bewegt, dieses Amt zu übernehmen?

Prof. Dr. David Wagner: Meine Übernahme dieses Amtes kam nicht aus dem Nichts. Ich bin schon seit 2018 im Forschungsausschuss der MBS, sodass ich mit vielen forschungsrelevanten Themen, etwa wichtigen internationalen Akkreditierungen wie der AACSB, bei denen u.a. die Forschungsleistungen von Hochschulen bewertet werden, bereits gut vertraut war. Natürlich ist es wichtig, dass Professor*innen an einer Business School auch selbst aktiv forschen. Das sorgt zum einen dafür, dass sich die Professor*innen selbst inhaltlich weiterentwickeln und neue Erfahrungen sammeln, stellt zum anderen aber auch sicher, dass immer die aktuellsten Forschungsergebnisse in die Lehrveranstaltungen einfließen und an die Studierenden weitergegeben werden.
Seit 2021 leite ich außerdem das berufsbegleitende Doktorandenprogramm der MBS, den Doctor of Business Administration. Das ist ein starkes Programm mit vielen schlauen Köpfen, die aktiv in spannenden Management-Positionen arbeiten. Hier haben wir auch einen tollen Hebel, Forschungsergebnisse direkt für die Praxis verfügbar zu machen bzw. diese durch unsere Arbeiten zu inspirieren.
Als Forschungsdekan kann ich nun die Aktivitäten rund um das Thema Forschung noch stärker begleiten und formen, auch aus strategischer Perspektive. Ganz konkret positionieren wir uns als Business School mit den Themenfeldern und Inhalten, für die wir stehen. Die Auswahl ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines gemeinschaftlichen Prozesses, welcher von der gesamten Fakultät – und letztlich der gesamten Hochschule mit allen ihren Stakeholder*innen – getragen werden muss. 

MBS Insights: An welchen spannenden Forschungsprojekten arbeiten Sie selbst derzeit und welchen Mehrwehrt sehen Sie darin für die Praxis?

Prof. Dr. David Wagner: Im Rahmen meiner Promotion habe ich zu Social Media und Online Communities geforscht. Der Aufbau von Communities und das Community Management durch Unternehmen fasziniert mich bis heute besonders. Diese Themen sind auch aktuell noch brandheiß, sodass es sich lohnt, hier am Ball zu bleiben. Als Forschungsleiter beim Bundesverband für Community Management, Social Media und Digitale Kommunikation (BVCM) habe ich in den letzten Jahren mit Kolleg*innen aus dem Verband wiederholt Studien veröffentlicht, die das neue Arbeitsumfeld und die Tätigkeiten von Social-Media- und Community-Manager*innen beleuchten. Ich finde es befriedigend zu sehen, dass diese Studien von wichtigen Wirtschaftsmedien, wie z.B. W&V oder HORIZIONT, aufgegriffen wurden – ein Beweis für deren praktische Relevanz. Auch durfte ich an der Entwicklung von neuen Social-Media-Studiengängen mitwirken und kann so die nächste Generation von Praktiker*innen mit ausbilden.
Grundsätzlich befasse ich mich seit einiger Zeit stärker mit verschiedenen Aspekten der digitalen Transformation, also dem Einfluss von neuen Technologien auf Organisationen. In diesem Kontext spielen Social Media und Online Communities weiterhin einer Rolle, aber auch Themen wie innovative Geschäftsmodelle, Change Management in Unternehmen und das Entwickeln neuer organisationaler Fähigkeiten – oft auch dynamische Fähigkeiten genannt. Ich betreue diverse Doktorand*innen im DBA, die in spannenden Managementpositionen arbeiten und dadurch oft auch einen einzigartigen Zugang zum Feld mitbringen. Hier bieten sich für mich natürlich die besten Möglichkeiten, um zukünftige Projekte auf den Weg zu bringen. Nicht zuletzt bin ich beratend aktiv und kann so Inhalte aus meinen Forschungstätigkeiten in die Praxis transferieren.