30 Fragen im Vorstellungsgespräch – und exklusive Tipps für gute Antworten

7. Was wissen Sie über unser Unternehmen und was interessiert Sie besonders an uns?

Kristina Hiltmair, HR-Managerin der Munich Business School gibt folgenden Tipp: „Auch hier ist die Vorbereitung sehr wichtig. Man merkt sofort, ob sich jemand die Homepage zumindest einmal angeschaut hat. Wenn Sie sich nicht so eingehend mit dem Unternehmen auseinandersetzen konnten wie gewünscht, sollten Sie zumindest Interesse zeigen. Geben Sie einige Informationen über das Unternehmen und stellen Sie dann spezifische Nachfragen zu bestimmten Aspekten. Auf die Frage, was eine*n besonders am Unternehmen interessiert, ist es empfehlenswert Punkte zu nennen, die das Unternehmen selbst in den Vordergrund rückt, wie etwa die Mission, das Arbeitsumfeld, die Marktstellung etc.“

8. Wie gut kennen Sie unseren Markt? Kennen Sie Mitbewerber, Marktleader oder Kund*innen?

„Neben den obligatorischen Recherchen zum Unternehmen sind Informationen zum Unternehmensumfeld der nächste Schritt. Nehmen Sie sich auch dafür im Vorfeld immer genügend Zeit. Mit einer guten Antwort können Sie punkten: Sie zeigt, dass Sie sich ausführlich mit dem Unternehmen, der Branche und den wichtigsten Stakeholdern beschäftigt haben und sich wirklich für die Stelle interessieren.“, sagt Stephanie Stangl, Unternehmensexpertin und Leiterin des MBS Career Centers.

9. Wie haben Sie von der Stellenausschreibung erfahren?

HR-Managerin Kristina Hiltmair verrät: „Beschreiben Sie neben der Nennung der Website oder des Portals gerne den Suchprozess und erklären Sie, welche Kriterien dabei für Sie wichtig waren. Da der Weg zum Bewerbungsgespräch oft nicht 100% geradlinig ist, sind diese Informationen für uns Personaler*innen und unsere Arbeit in der Zukunft sehr interessant und nützlich.“

10. Nehmen Sie auch andere Vorstellungsgespräche wahr?

MBS Career Center Managerin Stephanie Stangl empfiehlt: „Hier würde ich mit offenen Karten spielen. Es ist normal, mehrere Gespräche zu führen. Recruiter*innen stellen diese Frage häufig aus einem guten Grund: Sie wollen wissen, wo Sie im Prozess stehen und wie schnell Sie eine Rückmeldung benötigen. Gleichzeitig sollte aber nicht der Eindruck entstehen, dass Sie sich bei mehreren hundert Unternehmen beworben haben und keinen Wert darauf legen, wo Sie schlussendlich ein Angebot erhalten.“

11. Was ist Ihnen bei Ihrem Arbeitgeber wichtig?

Stephanie Stangl rät: „Seien Sie hier ehrlich und konsequent im Bezug auf Ihre Ihre bisherigen Aussagen. Sprechen Sie über Ihre persönlichen Werte, die natürlich im besten Fall mit denen des Unternehmens übereinstimmen. Die Unternehmenswerte finden sich in der Regel auf der Website des Unternehmens. Hier ist – wie so oft – eine Vorabrecherche lohnenswert.“

Fragen im Vorstellungsgespräch zu Ihrer Persönlichkeit und Arbeitsweise

12. Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Kristina Hiltmair, HR-Managerin an der MBS, weiß: „Unterschätzen Sie diese Frage(n) nicht. Es sind sogenannte Evergreen-Fragen im Vorstellungsgespräch, bei denen leider viel zu oft Fehler gemacht werden. Gute Vorbereitung ist hier das A und O. Bezüglich der Stärken hilft es, eine Liste mit starken Eigenschaften – die im besten Fall auch von anderen Personen bestätigt wurden – parat zu haben. Aus dieser Liste kann man dann vor dem Vorstellungsgespräch die drei Punkte auswählen, die am besten zur ausgeschriebenen Stelle passen. Vergessen Sie nicht, dass Sie Ihre Stärken immer auch mit konkreten Situationen aus dem Berufsalltag belegen können sollten! Entgegen der Einschätzung vieler kommt es gut an im Vorstellungsgespräch Schwächen zu nennen. Allerdings sollten diese gut überlegt und charmant in der Antwort verpackt sein. Achten Sie darauf, dass die Schwächen nicht in Konflikt mit der Jobposition stehen und zeigen Sie, dass Sie aktiv daran arbeiten, Ihre Schwachstellen zu verbessern. Sowohl für Stärken als auch Schwächen gilt: Bleiben Sie bei dieser Frage immer im beruflichen Kontext!“

13. Was bedeutet für Sie Erfolg?

Stefan Baldi, Dekan der Munich Business School, verrät: „Bei dieser Frage geht es letztlich auch darum, was eine*n – insbesondere im beruflichen Umfeld – motiviert. Das Gegenüber im Vorstellungsgespräch möchte verstehen, wie das künftige Unternehmen zu den persönlichen Vorstellungen des*der Bewerber*in passt. Denken Sie also an Ihre persönlichen Werte und versuchen Sie, einen gemeinsamen Nenner mit der Unternehmenskultur zu finden und diesen herauszustellen. Achten Sie auch unbedingt darauf, dass der beschriebene Erfolg plausibel, erreichbar und nachvollziehbar scheint – das ist mitunter noch wichtiger als Ihre exakte Antwort! Als Folgefrage wird gerne nach ganz konkreten Beispielen aus dem beruflichen Umfeld oder bei Berufsanfänger*innen auch aus dem Studium bzw. privaten Umfeld gefragt (siehe Frage 20).“

14. Sind Sie Teamplayer*in oder Einzelkämpfer*in?

Christine Menges, Kanzlerin der MBS, rät: „Bei dieser Frage antworten Sie am besten diplomatisch. Überlegen Sie, ob die Stelle eher eine*n Einzelkämpfer*in oder Teamplayer erfordert. In den meisten Fällen ist es so, dass beide Fähigkeiten erforderlich sind, nur in unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlichen Situationen. Um im Team mit Kolleg*innen zu funktionieren und gemeinsam zum Erfolg des Unternehmens beizutragen, ist Teamfähigkeit vorausgesetzt. Es gibt aber auch Aufgaben, die eine eigenständige und selbst organisierte Arbeitsweise voraussetzen. Verdeutlichen Sie, dass Sie beides können. Überlegen Sie sich für jede Fähigkeit eine konkrete Situation, in der sie Teamfähigkeit bzw. eigenständiges Arbeiten erfolgreich bewiesen haben. Damit zeigen Sie dem*der Recruiter*in bzw. der Fachkraft, dass Sie reflektiert denken und sich der Vorteile beider Fähigkeiten bewusst sind.“

15. Welche Rolle nehmen Sie in Gruppen ein?

Stephanie Stangl, Leiterin des MBS Career Centers, gibt folgenden Tipp: „Zunächst einmal empfehle ich hier authentisch zu sein. Setzen Sie sich damit auseinander, welche Rolle Sie in vergangenen Gruppenarbeiten eingenommen haben. Sind Sie der*die Teamplayer*in, der*die für ein gutes Teamgefüge sorgt, oder vielleicht eher der*die kreative Erfinder*in, der*die auch einmal neue innovative Ideen einfließen lässt? Wichtig ist auch, die Rolle im Kopf zu behalten, auf die man sich bewirbt. Handelt es sich um eine Führungsposition, sollte der Fokus etwa auf der Verantwortung liegen, die man in früheren Positionen, z. B. als Projektleiter, übernommen hat. Bewirbt man sich hingegen für ein Praktikum, sollte eher auf andere Aspekte eingegangen werden. In jedem Fall sollte die Antwort konkreten Beispielen aus der beruflichen Praxis oder aus dem Studienalltag begründet werden.“

16. In Ihrem Lebenslauf schreiben Sie, dass Sie gerne lesen. Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen? [auf andere Interessen übertragbar]

HR-Expertin Kristina Hiltmair rät: „Wählen Sie Ihre persönlichen Interessen im Lebenslauf sorgfältig aus. Diese sollten stimmen und Sie sollten Sie bei Nachfragen mit Leben füllen können. Ihr Gegenüber stellt Ihnen diese Frage entweder, weil er*sie mehr über Ihre Persönlichkeit erfahren will oder dasselbe Hobby hegt.“