Professor in the Spotlight: 3 Fragen an Prof. Dr. Ellen Schmid

Portrait of Prof. Dr. Ellen Schmid, Lecturer at Munich Business School

In dieser Interviewserie stellen wir in regelmäßigen Abständen Dozierende der Munich Business School (MBS) vor, geben einen Einblick in ihre Forschungsprojekte und erläutern, wie Unternehmenspraxis und Studierende davon profitieren.Heute an der Reihe ist Prof. Dr. Ellen Schmid, die neben ihrer Professur für Responsible Leadership auch die akademische Leitung für den Bereich Executive Education an der Munich Business School innehat. In zahlreichen Lehrgängen und Seminaren (Certified Strategy Manager, Führung im digitalen Zeitalter und Leading in the Digital Age) vermittelt sie das Thema Führung in der digitalen und agilen Arbeitswelt an die Teilnehmer*innen.


MBS Insights: Professorin Schmid, an welchen spannenden Forschungsprojekten arbeiten Sie gerade?

Prof. Dr. Ellen Schmid: In meiner Forschung geht es um Fragen rund um verantwortungsvolle Führung: Wie gehen Führungskräfte mit der Verantwortung, die sie haben, um und was macht eine verantwortungsvolle Führungskraft in der digitalen Welt aus? Hierbei sehe ich mir sowohl die helle aus auch die dunkle Seite an. Besonders die dunkle Seite der Führung fasziniert mich, also Führungskräfte, die beispielsweise nur in ihrem eigenen Interesse handeln und andere für ihre Zwecke ausnutzen. Gerade habe ich mit meinen Kolleginnen dazu einen Artikel veröffentlicht: In einem Forschungsprojekt haben wir uns mit dem Einfluss narzisstischer Führungskräfte auf die Leistung von Start-up-Teams beschäftigt. Narzisst*innen sind sehr von sich selbst eingenommen, neigen dazu andere zu manipulieren und auszunutzen. Alles Eigenschaften, die man sich nicht bei einer Führungskraft wünscht. Aber sie sind auch charmant und durchsetzungsstark und habe oft innovative Ideen.  Wir haben herausgefunden, dass ein mittleres Maß an Narzissmus bei unternehmerischen Führungskräften durchaus zum Erfolg führen kann.

MBS Insights: Wo sehen Sie den Mehrwert Ihrer Forschung für die Studierenden?

Prof. Dr. Ellen Schmid: Viele unserer Studierenden möchten einmal Führungsverantwortung übernehmen. Hier ist es aus meiner Sicht zentral, dass wir schon im Studium eine Reflexion über Verantwortung anregen, hinterfragen, was gute Führung bedeutet, und den Studierenden helfen, sich über ihre eigenen Werte als Führungskraft bewusst zu werden. Viele Studierende finden es sehr spannend in der Vorlesung über Forschungsprojekte zu diskutieren und oft gibt es im Rahmen von Abschlussarbeiten auch die Gelegenheit an diesen mitzuarbeiten.

MBS Insights: Und wie profitiert die Praxis davon?

Prof. Dr. Ellen Schmid: Mir ist es ein zentrales Anliegen, meine Forschung in die Praxis zu tragen, um Führungskräften zu helfen, noch besser mit ihren Herausforderungen umgehen zu können. Deswegen engagiere ich mich in unserem Bereich der Executive Education, wo wir Weiterbildungsangebote für Führungskräfte anbieten. Ende November werde ich neueste Forschungserkenntnisse und praxiserprobte Führungstools mit spannenden Personen aus unterschiedlichen Unternehmen in einem eintägigen Workshop diskutieren und erarbeiten (Seminar Leading in the Digital Age). Im Herbst nächsten Jahres startet dann unser neuer MBS-Führungslehrgang Führung im digitalen Zeitalter in Kooperation mit der Harvard Division of Continuing Education (HDCE), auf den ich mich schon sehr freue.