30 Jahre MBS: Wie alles begann – mit Alumni und Dozierenden in Erinnerungen schwelgen

The former MBS campus in Lindwurmhof

Wie sah das Studium früher an der MBS aus? Was hat sich verändert, was ist vielleicht aber auch gleichgeblieben? Befand sich der Campus der MBS schon immer in der Elsenheimerstraße und wann wurde die Hochschule eigentlich zur Munich Business School? Antworten auf diese und viele weiteren Fragen gab am 26. April 2021 die Auftaktveranstaltung zu den 30-Jahr-Feierlichlichkeiten 30 Jahre MBS: A Walk Down Memory Lane With Alumni and Professors. Alumni Relations Managerin Martina Dengler schwelgte mit Markus Barnikel, Prof. Dr. Wolfgang Zirus, Prof. Dr. Gabriella Maráz und Martin Meister – allesamt MBS-Absolventen, -Dozierende und/oder -Mitarbeiter*innen der ersten Stunde – in Erinnerungen und ging den Anfängen der Hochschule auf den Grund.

Ja, er erinnere sich noch dunkel an seine ersten Unterrichtsstunden an der Europäischen Betriebswirtschafts-Akademie (eba), wie die Munich Business School damals noch hieß, er habe sogar noch einen alten Kalendereintrag vom April 1991 wiedergefunden, erzählte MBS-Professor Dr. Wolfgang Zirus, aber was er sich schon immer gefragt hätte, sei, ob das damalige Gefühl der Improvisation auch bei den Studierenden angekommen sei? Markus Barnikel, MBS-Alumnus des ersten Abschlussjahrgangs 1995, gab zu: „Über Phasen hat es sich schon wie in einem Experiment angefühlt. Aber das war nicht weiter schlimm, da wir alle wussten – ganz gleich ob Studierende oder Dozierende -, dass alles zum ersten Mal stattfindet, und wir so entsprechend tolerant miteinander umgehen mussten.“

eba logo

Die Europäische Betriebstwirtschafts-Akademie, 1991 im Verbund der European Business Schools International (ebsi) gegründet, befand sich damals im fünften Stock des Lindwurmhofs in der Lindwurmstraße – zwischen der Kultdiskothek Substanz im Erdgeschoss und einer Tanzschule im sechsten Obergeschoss, die nicht selten für laute Trittgeräusche während der Vorlesungen sorgte. Die Dozierenden waren ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus der Erwachsenenbildung, promoviert, geschweige denn eine Anerkennung als Professor*in hatte noch niemand, und auch der Verwaltungsapparat bestand nur aus einer Handvoll Personen. „Aus den Erzählungen der ersten Studierendengruppe weiß ich, dass der Fußboden im Gebäude am Anfang noch gar nicht fertiggestellt war“, erzählte Martin Meister, Leiter des MBS-Prüfungsamt und selbst Absolvent aus dem Jahr 1996, „in vielerlei Hinsicht sind wir aus dem zweiten Jahrgang also schon auf bereiteten Boden getreten.“ Und trotz dieser teils chaotischen Anfangsphase hätten einen die Vision einer Karriere in Europa und die zahlreichen Praxisprojekte immer wieder beflügelt, sind sich die beiden Alumni der ersten Stunden einig. „Klar, um die noch fehlende staatliche Anerkennung hat man sich schon ab und zu Gedanken gemacht, sie war immer wie eine Karotte, die scheinbar greifbar vor uns hing.“, erinnerte sich Markus Barnikel, aber dennoch habe er sich damals ganz bewusst für das vierjährige Diplomstudium entschieden. Das europäische Konzept eines Studiums in 7 Ländern, auf 5 Sprachen und mit einer starken praktischen Ausrichtung sei damals absolut visionär und genau das gewesen, wonach er als mehrsprachiger und international geprägter Abiturient, der seine Karriere schnell vorantreiben wollte, gesucht hätte. „Studienprogramme, die direkt auf den Arbeitsmarkt vorbereiteten, hatten damals ja schon fast etwas Diabolisches, da war die eba absolut ihrer Zeit voraus, aber es hat sich ausgezahlt: Auch wenn der Bekanntheitsgrad der Hochschule noch sehr gering war, waren wir beliebte Nachwuchskräfte bei den Unternehmen.“, fasste Markus Barnikel zusammen, der nach seinem Studium bei verschiedenen namhaften Start-ups arbeitete und 2015 die Digitalberatung Eisbach Partners gründete.

Jean-Jacques Ferrand speaking to a group at the lectern
Jean-Jacques Ferrand während der Gala 1996

Bis zur angesprochenen staatlichen Akkreditierung sollte es tatsächlich noch einige Jahre dauern. Sie wurde zu Jeans-Jacques Ferrands Hauptaufgabe und nach einigen Bemühungen und Streitigkeiten mit dem Kultusministerium – beispielsweise darüber, wie das Verhältnis zwischen rein praktisch und akademisch erfahrenen Dozierenden sein solle oder ob die Hochschulleitung tatsächlich von nur aus einer Person bestehen dürfe – schließlich 1999 erteilt. Was ihn damals geritten hätte, das Amt des Direktors anzutreten und die Hochschule in München aufzubauen? „Ganz einfach, ich habe immer schon Strukturen aufgebaut und war immer mehr der Aufbauer als der Entwickler. Das, was Stefan Baldi jetzt erfolgreich macht, könnte ich nicht.“, antwortete Jean-Jacques Ferrand, der sich als Überraschungsgast nach einer guten Stunde höchstpersönlich aus Paris zur Gesprächsrunde einwählte.